Zwischendurch joggen – funktioniert das?

Mal eben zwischendrin durch den Park joggen – im Homeoffice und bei freier Zeiteinteilung ist das ja möglich, aber funktioniert es wirklich so unkompliziert? Kostet es nicht doch zu viel Zeit?

Die individuell differierende Länge der Treterei in die eigene Rückseite mal außen vor gelassen, bleiben noch: umziehen, losgehen, den Sport ausüben, zurückkommen, duschen, umziehen, stärken. So weit, so planbar, circa zwei Stunden, das entspricht einer verlängerten Mittagspause. Ein tolerabler Zeitaufwand. Aber dann kommt ja noch die Regeneration. Da sitzt man wieder am Schreibtisch, zufrieden mit sich, und möchte seine Schaffenskraft entfalten, doch von wegen: kein Blut mehr im Kopf, auch keine Gedanken und Ideen. Der Kreislauf macht ein Nickerchen, die Füße wollen hoch, nix Schaffenskraft, überhaupt nix Kraft. Der Sport, als Intermezzo gedacht, raubt noch ein Stündchen und dann noch eins und summa summarum fast den halben Arbeitstag.

„Die anderen haben doch recht, freie Zeiteinteilung führt in die Verwahrlosung“, denkt sich der entsetzte Sporteinsteiger.

Mehr ist weniger

Doch das ist ein voreiliger Schluss. Mehr ist weniger, gilt hier, also: mehr Sport kostet weniger Zeit. Richtig ist, dass sportliche Betätigung einen untrainierten Körper zunächst stark beansprucht. Erschöpfung, Müdigkeit, gesteigerter Appetit – die ungewohnte Bewegung kostet Kraft. Falsch ist, dass das so bleibt. Vielmehr gewöhnt sich der Körper an die Aktion. Schon nach wenigen Wochen reduziert sich die Regenerationsphase auf ein Minimum. Dann kann man nach dem Training schnell wieder an den Schreibtisch zurück und seine Tätigkeit fortsetzen. Es geht sogar besser, denn statt Erschöpfung macht sich jetzt Sauerstoff im Körper breit. Das gibt nochmal richtig Kraft. An unausgeschlafenen Tagen kann man sich richtig munter machen mit dem Sport zwischendurch.

Also: Ja, das mit dem schnellen Lauf zwischendurch funktioniert. Allerdings ist es ratsam, den Trainingsstart nicht gerade in eine Stressphase zu packen, sondern eine Zeit auszusuchen, in der es ruhiger zugeht und man den anfänglichen Zeitverlust durch die Regeneration verschmerzen kann. Diese Anfangsphase muss man überstehen, aber das lohnt sich.

(Wieder eine Ausrede neutralisiert. Sorry, liebe Sportmuffel 😉 )

Autorin: Gudrun Sonnenberg | Themen: Alltag,Selbstmanagement | 7 Kommentare

7 Kommentare bisher

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  1. 22. Oktober 2009 um 12:48 Uhr

    annette l sagt,

    absolut zutreffend! der trainingseffekt kommt erstaunlich schnell. und wenn man einen hund hat, spart man sogar zeit, weil man gassi und joggen verbinden kann. denn gassi muss man ja eh.

  2. 23. Oktober 2009 um 10:37 Uhr

    Unausweichliche Vorgänge « Textsektor sagt,

    […] Als Bewegungsmeider (“Meider“ mit „i“, nicht „Melder“ mit &#8222… (sie legt es aber auch drauf an: „Wieder eine Ausrede neutralisiert. Sorry, liebe Sportmuffel“ – kein Wunder, dass ich mich gemeint fühle!). Du behauptest also, liebe Kollegin, die anfänglichen Zeitfresser bestünden lediglich aus umziehen, losgehen, den Sport ausüben, zurückkommen, duschen, umziehen, stärken. So weit, so planbar, circa zwei Stunden, das entspricht einer verlängerten Mittagspause. […]

  3. 23. Oktober 2009 um 11:13 Uhr

    tina de luxe sagt,

    Ähem, wer sagt denn, dass meine zumeist nicht-existente Mittagspause zur Disposition steht? 😉

  4. 27. Oktober 2009 um 08:07 Uhr

    Fabian | Sportmuffel.de sagt,

    Hallo, Gudrun,

    ich finde gerade in stressigen Zeiten einen kleinen Jog wunderbar um den Kopf wieder frei zu bekommen. Alternativ nutze ich das Laufen für Brainstorming und Projektplanung. Das funktioniert ganz wunderbar!

    Fabian

  5. 3. November 2009 um 16:19 Uhr

    Knut O.E. Pankrath sagt,

    Ob es funktioniert? Ja natürlich. Und Sportwissenschaftler könnten vermutlich sogar umfangreich über eine nicht zu harte GA1 Trainingseinheit und ihren Effekt referieren.

    Ich habe den Spieß mit der vermeintlichen Zeitverschwendung mit dem Angebot eines Beratungslaufs sogar umgedreht. Das sieht so aus: http://www.ubkmu.de/beratungslauf.html

  6. 3. November 2009 um 18:32 Uhr

    Gudrun Sonnenberg sagt,

    Ah, das ist eine gute Idee, einen Lauf mit einem beruflichen Austausch zu verbinden! Neben der Produktivität wegen des Sauerstoffs im Gehirn entdecke ich noch einen weiteren Vorteil: Man läuft endlich mal wirklich nur so schnell, dass man sich noch unterhalten kann.

  7. […] für mich ist das Homeoffice ja eher ein Fettkiller, weil ich durch mehr zeitliche Flexibilität öfter zum Sport komme als früher. Ich lerne: Sport ist halt doch nicht […]

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