Buchtipp: Recht für Existenzgründer

Wenn ich mich als Dozentin selbstständig mache, könnte ich dann gleich ein eigenes Institut gründen? Wie wird man Wirt? Welche Unternehmensform passt zu mir, und wie setze ich im Streitfall mein Recht durch? – Existenzgründer haben viele Fragen. Einen wirklich nützlichen Ratgeber für sie zu schreiben, ist ein Balanceakt zwischen dem kleinen gemeinsamen Nenner jener Fragen, die alle betreffen, und der großen Versuchung, sich in Detailfragen einzelner Berufsgruppen zu verlieren.

Der Rechtsratgeber für Existenzgründer“ von Eva Engelken hält diese Balance. Er beantwortet branchenspezifische Fragen und geht auf die besonderen Bedingungen einzelner Berufe ein. Doch die Detailerkundung stoppt rechtzeitig, meist mit Verweisen auf weitere Informationsquellen. Das Ergebnis ist ein gelungene Mischung aus Grundlagen, Überblick und Spezialhinweisen. Wer neu ist in der Selbstständigkeit, erfährt alles wichtige und weiß nach der Lektüre, worum er sich zu kümmern hat: Versicherungen, Steuern, Buchhaltung, Gewerbe oder nicht, Vertragsformen, Unternehmensformen etc., jeweils mit Hinweisen, worauf man achten muss. Das ist viel, aber „Der Rechtsratgeber für Existenzgründer“ ordnet den organisatorischen Wust und macht handhabbare Aufgaben daraus.

Wer schon gegründet hat und sich eigentlich zu den „Fortgeschrittenen“ zählt, braucht so einen Ratgeber nicht dringend. Trotzdem kann man auch als „alter Hase“ von der Lektüre profitieren. Sei es aus allgemeinem Interesse, Wissenslücken über das Geschäft zu schließen, sei es, weil sich so gut prüfen lässt, ob die eigenen Kenntnisse noch auf dem neusten Stand sind.

Also: Volle Punktzahl.

Eva Engelken: Der Rechtsratgeber für Existenzgründer, Redline Verlag 2009, ISBN 978-3-86881-025-7, 17,90 €.
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Das Blog zum Buch: Rechtsratgeber für Existenzgründer

Autorin: Gudrun Sonnenberg | Themen: Geschäft,Nützliches

Konkurrenz für’s Büro

Den ganzen Tag im Büro hocken, das ist out, wenn wir dem US-Blog Web Worker Daily glauben. Nur noch 15 Prozent der Beschäftigten in kleinen und mittleren Unternehmen in den USA arbeiten demnach ausschließlich im Büro, knapp die Hälfte verbringt drei Viertel der Arbeitszeit andernorts.

Die meisten Trends aus den USA kommen früher oder später bei uns an.  Also können wir uns schon mal nach alternativen Arbeitsorten umsehen. Eine traditionelle Möglichkeit sind Bibliotheken. In Berlin gibt es viele, darunter richtig schöne. Die “Stabi” zum Beispiel, in der Potsdamer Straße, ziemlich groß, ziemlich schön. Oder, ganz neu, das Jakob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum der Humboldt-Universität. Hier allerdings toben sich die Trendsetter schon aus: Wie mir heute berichtet wurde, leiden beide Bibliotheken an Überfüllung. Und zwar nicht allein bei der Ausleihe, was ich für die Stabi schon in den 80ern hätte kolportieren können, sondern bei den Arbeitsplätzen. Frühmorgens hat man sein Handtuch, äh, seine Papiere auf einem Schreibtisch zu stapeln (um dann den Rest des Vormittags in irgendeiner Cafeteria abzuhängen). Sonst ist alles besetzt.  Also, wer noch den Trend setzen will, beeile sich, die Zukunft hat schon angefangen!

Autorin: Gudrun Sonnenberg | Themen: Alltag,Arbeiten

Kreative am Existenzminimum, heute: Berlin

Über Kreative in Berlin, die ihre Arbeit lieben, tolle und interessante Jobs haben, bloß leider kaum davon leben können, schreibt aktuell der Tagesspiegel.

Autorin: Gudrun Sonnenberg | Themen: Denken,Geschäft | 1 Kommentar

Selbstvermarktung für alle

Auf Zeit.de steht aktuell ein Interview mit Karl Nessmann, Professor für Medien- und Kommunikationswissenschaften an der Uni Klagenfurt, über die individuelle Selbstvermarktung. Jeder betreibt sie, egal ob angestellt oder selbstständig, Teamplayer oder Einzelkämpfer. Wer praktische Tipps sucht, kann sich die Lektüre schenken, wer reflektieren möchte, liegt richtig: Nessmann liefert Thesen zur Bedeutung der individuellen Selbstvermarktung und ordnet sie historisch ein.

(Journalisten können außerdem lernen, wie man ein Interview mehrfach verwertet: Die Autorin Tina Groll hat aus dem Interview noch einen Artikel über Selbstvermarktung gemacht.)

Autorin: Gudrun Sonnenberg | Themen: Denken

Homeoffice-Tipp: Den Haushalt delegieren

Wer im Haushalt Perfektionist ist, hat es im Homeoffice besonders schwer. Denn hier ist man nicht nur morgens und abends, sondern den ganzen Tag mit Staubflöckchen, Flecken oder deplatzierten Socken konfrontiert. Die Versuchung, statt zu arbeiten, den Putzwedel zu schwingen, ist groß.

Eine Lösung ist, eine Reinigungskraft für den Haushalt zu engagieren, unabhängig davon, ob man den Haushalt selbst schaffen kann oder nicht. Denn wenn jemand anders zuständig ist, lässt es sich einfach besser entspannen. Ich weiß: Der Krümel da hinten wird verschwinden, und zwar ohne mein Zutun. Sozusagen von selbst. Ich muss das nicht machen, weder jetzt, noch heute abend, noch morgen. Ich kann den Krümel einfach ignorieren.

Im Homeoffice lässt sich der Haushalt zwar eigentlich leichter erledigen, als wenn man jeden Tag außer Haus verbringt. Man kann ja zwischendurch mal staubsaugen oder einkaufen gehen. Aber wenn das dazu führt, dass Ihr dauernd vom Schreibtisch aufspringt, um noch irgendein Fleckchen wegzupolieren, dann ist das vielleicht gut für den Haushalt. Aber es ist ganz schlecht für den Job, und noch schlechter für Euer Nervenkostüm.

Deshalb: Wenn Euch die Krümel rasend machen, probiert es mal mit fremder Hilfe.

Autorin: Gudrun Sonnenberg | Themen: Alltag,Nützliches,Selbstmanagement

Lasst doch mal die Kinder in Ruhe

Nichts ist unheimlicher als Kinder, die tun, was sie tun sollen. Ruhig sein zum Beispiel, wenn man um Ruhe gebeten hat, um arbeiten zu können. Und dann kommen sie tatsächlich nicht mehr rein!

Was jetzt?

Arbeiten wär gut, scheidet aber aus wegen akuter Konzentrationsstörung. Diese Ruhe ist einfach zu merkwürdig. So schleicht der nervenschwache Elternteil schon nach wenigen Minuten aus seinem Homeoffice zu den Kindern rüber, um zu sehen, warum sie denn nicht stören. Da entdeckt er die unterschiedlichsten Dinge. Drei Beispiele:

A – Die Kinder spielen friedlich und allen elterlichen Vorstellungen entsprechend mit Autos, Lego oder Puppen.

B – Die Kinder hatten Hunger, wollten aber nicht stören und schlagen sich jetzt den Bauch mit Keksen voll.

C – Die Kinder sind erst nach längerer Suche unter einem seltsamen Haufen zu entdecken, der sich bei näherem Hinsehen als Gebäude aus Tischen, Stühlen und Decken entpuppt, die eigentlich für andere Zwecke gedacht sind.

Was tut der Elternteil nun?

Im Fall A freut er sich aktiv über die Kinder, die „so schön“ spielen. Er holt seinen Fotoapparat und macht ein Bild, er schaut sich genau an, was die Kinder da bauen, er zeigt ihnen, was er früher für tolle Raumschiffe aus Lego gebaut hat und greift gleich selbst mal nach der Legokiste. Erst nach einer Weile, als er mitkriegt, dass die Kinder jetzt mit Autos spielen, geht er in sein Arbeitszimmer zurück.

Im Fall B schimpft er mächtig, hält einen ernährungswissenschaftlich wertvollen Vortrag über gesunde und ungesunde Ernährung, konfisziert die Kekse, hält einen hauswirtschaftlich wertvollen Vortrag über Krümel, saugt selbige weg, geht  in die Küche und bastelt einen Obstteller.

Im Fall C stößt unser Elternteil einen tiefen Seufzer aus und beginnt ein langes, anstrengendes Streitgespräch über das Thema „Könnt ihr denn nie mal was Vernünftiges spielen?“. Anschließend verwickelt er sich in eine lange, anstrengende Auseinandersetzung über das Aufräumen der Wohnung und den Zeitpunkt desselben.

Was schlussfolgert der Elternteil?

Im Fall A: Die Kinder brauchen eben doch immer wieder die Inspiration und Anregung durch einen Erwachsenen.

Im Fall B: Man kann diesen Gören nicht eine Minuten den Rücken drehen.

Im Fall C: siehe Fall B.

Was lernen die Kinder in Bezug auf Eltern, Homeoffice und Störungen?

Nichts.

Autorin: Gudrun Sonnenberg | Themen: Alltag,Selbstmanagement | 4 Kommentare

Was ist eigentlich CoWorking?

Manche haben den Begriff CoWorking vielleicht schonmal gehört, aber sehr bekannt ist er noch nicht. Dabei ist CoWorking gerade für Alleinarbeiter interessant.

CoWorker sind unabhängige Freiberufler und Einzelkämpfer, die gerne mal ein Büro aufsuchen, um dort in Gesellschaft anderer CoWorker zu arbeiten. Das kann zum fröhlichen Nebeneinander geraten, aber natürlich entstehen so auch Netzwerke und gemeinsame Projekte. Falls Euch die Sache jetzt bekannt vorkommt: Ja, CoWorking ähnelt der guten alten Bürogemeinschaft durchaus. Es ist aber doch anders.

CoWorking ist nämlich flexibler. Einen Arbeitsplatz in einem CoWorking-Büro (Fachjargon: CoWorking-Space) kann man tageweise mieten und monatlich kündigen, man kann einen Tag pro Woche kommen oder jeden, alle Tage im Monat oder zehn, oder mehr, oder weniger. Man arbeitet dann in Gemeinschaftsbüros, in denen man auf andere CoWorker trifft. In den Gebäuden, in denen die CoWorking-Plätze angeboten werden, gibt es oft auch noch feste Büros zu mieten, so dass sich auch Kontakte zu den ansässigen Firmen ergeben können.

Für Freiberufler, denen es manchmal im Homeoffice zu einsam wird, die aber nicht ihre gesamte Tätigkeit in ein externes Büro verlagern möchten, ist CoWorking eine echte Bereicherung. Ein weiterer großer Vorteil sind die vergleichsweise niedrigen Preise. Will man nur einen oder zwei Tage pro Woche im Büro arbeiten, so lohnt es sich normalerweise kaum, eins anzumieten. Beim CoWorking dagegen kann man schon Angebote für 50,- Euro pro Monat finden, je nachdem, wie oft und flexibel man die Räume nutzen möchte.

Der wichtigste Nachteil ist das noch begrenzte Angebot. CoWorking-Plätze gibt es bislang nur in größeren Städten. Einen Überblick findet Ihr hier.

Die CoWorking-Initiativen haben sich miteinander vernetzt, über ihre Aktivitäten berichten die CoWorking News.

Weitere Orte, die sich zum flexiblen Arbeiten eignen, von der Bibliothek übers WLAN-Café bis zu freien Büroplätzen und spontanen Einladungen, verzeichnet das Hallenprojekt.

Ergänzung: Eine sehr anschauliche Reportage über das Betahaus am Moritzplatz in Berlin-Kreuzberg hat Björn Sievers auf focus.de veröffentlicht.

Autorin: Gudrun Sonnenberg | Themen: Arbeiten,Kollegen,Nützliches | 3 Kommentare

Online-Messe

Nächste Woche, vom 16. bis 22. November veranstaltet unternehmenskick.de eine Online-Messe. Man kann sich dann über die Angebote von unternehmenskick.de informieren. Aber es gibt auch kleine Workshops in Akquise und Schreiben – interessante Themen für Selbstständige.

Die Messe ist kostenlos. Weitere Infos findet Ihr hier.

Autorin: Gudrun Sonnenberg | Themen: Arbeiten,Nützliches | 1 Kommentar

Tipp: Rechtzeitig entscheiden

Darauf freuen sich viele Menschen: Tage, an denen sie mal ohne Zeitdruck in Ruhe arbeiten und aufgestaute Dinge erledigen können.  Tage ohne Termindruck, ohne nervtötende Meetings oder Telefonate.  Kein Stress halt – sich einfach treiben lassen.

Genau diese Tage verlaufen aber oft enttäuschend. Man beginnt vielleicht tatsächlich entspannt. Erstmal ein Kaffee, dann ein paar nette E-Mails lesen und schreiben, ein Schwätzchen am Telefon, dann in Ruhe was einkaufen. Jetzt könnte man mal die Unterlagen vom letzten Projekt wegräumen. Aber ach, da muss man so viel überlegen… Lieber erst noch eine Runde im Internet herumsurfen… Hm, wenn das Projekt abzulegen jetzt zu stressig ist, dann könnte man vielleicht mal Rechnungen sortieren? Oder Buchhaltung machen? Naja, puh…

Am Ende eines solchen Tages sind zehn Sachen angefangen und nichts erledigt, was zwar keine Katastrophe ist. Bloß kann von Entspannung oder gar Genuss auch keine Rede sein. Weder durfte die Seele richtig baumeln, noch brachte man die Kraft zum Arbeiten auf. Solche Tage kann man nur noch abhaken.

Nicht abhaken, sondern denken

Dagegen hilft nur eins: rechtzeitig und richtig entscheiden, was man tun möchte.

  • Zuerst: Will ich überhaupt wirklich arbeiten?
    Vielleicht wäre es ja viel besser, gar nichts zu tun, auszuruhen, Kraft zu tanken, und die Erledigungen in frischerer Verfassung am nächsten Tag anzupacken.
  • Wenn ich tatsächlich arbeiten will: Wie viel denn? Muss es wirklich ein ganzer Tag sein?
  • Was möchte ich auf alle Fälle erledigen?

Diese Entscheidungen bewahren davor, einen kompletten Tag zu vergeuden. Statt sich ergebnisarm am Schreibtisch herumzuquälen, macht man wenigstens eine richtige Pause. Oder man schafft es durch die gezielte Prioriätensetzung, doch noch etwas Sinnvolles zu tun.

Trotzdem treiben lassen

Freilich widersprechen solche Entscheidungen der Grundidee des Sich-treiben-lassens. Das ist insofern schade, als es ja zwischendurch auch mal klappt mit den ruhigen, entspannten Tagen, an denen man gut gelaunt vor sich hinwurschtelt und Entspannung und Erledigung sich genau da einpendeln, wo man sie haben möchte.

Wer darauf hofft, kann auch erstmal abwarten, wie der Tag läuft. Frei nehmen geht auch mittags noch, Prioritäten setzen auch. Nehmen wir als Faustregel die bewährte Zahl 3:

Spätestens, wenn ich die dritte angefangene Aufgabe abbreche, weil sie mir zu anstrengend erscheint, denke ich darüber nach, ob ich heute überhaupt noch arbeiten möchte.

Autorin: Gudrun Sonnenberg | Themen: Nützliches,Selbstmanagement | 5 Kommentare

Soziale Arbeit goes selbstständig

Am Niederrhein macht ein Projekt auf sich aufmerksam, das Frauen berät, die sich in der Sozialen Arbeit selbstständig machen. Sie seien häufig als Solo-Selbstständige tätig, heißt es seitens der Hochschule Niederrhein, bei der das Projekt „Frauen. Unternehmen Soziale Arbeit“ läuft. Die Gründerinnen suchten hier vor allem Gründungs-Know-how, aber Rat für Wachstumsstrategien. Existenzgründungen in der Sozialen Arbeit fänden wenig Aufmerksamkeit bisher, was den Selbständigen die Akquise erschwere – manche potenziellen Auftraggeber zögerten, sie zu beauftragen.

Autorin: Gudrun Sonnenberg | Themen: Geschäft,Kollegen