Kalte Füße

Ich habe kalte Füße. Das ist normalerweise nicht so schön. An einem Tag wie heute aber finde ich mich selbst beneidenswert, denn es hat hier (in der Hauptstadt) schon am Vormittag 30 Grad, es ist unglaublich schwül, und nein: Ich habe keine Schüssel mit kaltem Wasser unter dem Schreibtisch stehen. Obwohl ich könnte, im Homeoffice sieht’s ja keiner, und Schüsseln hab ich hier natürlich auch.

Aber meine Füße sind von selber kalt, weil nämlich meine Wohnung und damit mein Arbeitsplatz kühl ist. Ist das nicht toll? Außerdem kann ich hier anziehen bzw. ausziehen, was ich will – kein Dresscode zwingt mich in teure Tücher, die ich dann doch bloß verschwitzen und zerknittern würde.

Prima Klima also im Homeoffice. Lediglich das Gefühl von Einzigartigkeit irritiert etwas. Draußen auf der Straße nämlich schleppen sich die Leute mit offensichtlich viel zu warmen Füßen vorbei, und im virtuellen Netzwerk singt ein vielstimmer Chor das Lied der Hitzegeschädigten. Naja, ich könnte es hier drin auch wärmer haben. Müsste bloß das Fenster öffnen. Aber damit warte ich lieber bis morgen.

Autorin: Gudrun Sonnenberg | Themen: Alltag

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