Erleuchtet

In Ermanglung einer Abteilung „Technischer Support“ hat die Chefin der One-Woman-Show gestern abend eigenhändig eine Bohrmaschine in die Hand genommen und eine neue Lampe über dem Schreibtisch angebracht. Der Juniorchef (11) verzog verächtlich das Gesicht und lästerte: „Zwei Lampen an einem Schreibtisch, tse“. Nun ja, was weiß die Jugend schon über das Nachlassen der Sehfähigkeit…

Die allwissende Chefin weiß eigentlich schon lange, dass gutes Licht wichtig ist für gutes Arbeiten. Und dass ihr Schreibtisch suboptimal, weil nur zur Hälfte ordentlich beleuchtet ist. Hell ist die Seite, auf der der Monitor steht. Dahin wandert der Blick ohnehin viel zu häufig. Unterlagen sortieren, Texte lesen, Post sichten, oder mal ein Blatt Papier nehmen und seine Gedanken sortieren, das findet auf der anderen Schreibtischhälfte statt. Nein, es sollte hier stattfinden. Denn diese Seite befindet sich ja seit langem im Halbdunkel. Schon klar, was passiert, oder? Es stapeln sich staubfangend Papiertürme.

Längst hätte Abhilfe Not getan, doch Abhilfe, das hieß eben: Bohrmaschine ausgraben, Dübel suchen, Schrauben suchen, Werkzeug suchen, Lampe auspacken, Schreibtisch abräumen, Bilder abhängen, Staubecken tilgen, Bohrlöcher anzeichen, Bohrer suchen, bohren, fluchen, staubsaugen, Bohrstaub abwischen, bei der Gelegenheit die Krise kriegen und gleich den ganzen Schreibtisch saubermachen, Lampe anschrauben, Werkzeug wieder wegräumen, Bilder wieder aufhängen, Sachen wieder zurückstellen… nee, oder?

Aber Schwamm drüber: Es ist geschafft. Und jetzt wird alles besser! Das Licht wird bringen, woran es mangelt: Ordnung, Übersicht, tolle Gedanken. Yeah.

Autorin: Gudrun Sonnenberg | Themen: Alltag

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