Wer ist eigentlich “wir”?

Von virtuellen Teams ist seit Jahren zu hören und zu lesen. Aber manche Teams scheinen virtueller zu sein als andere. Immer wieder stoße ich, wenn ich nach dem Team hinter dem Wörtchen „wir“ suche, auf nichts. Huch, das klingt böse nach Nullnummer! Ist aber gar nicht so gemeint, sondern ganz wörtlich: Auf manchen Webseiten steht zwar „wir“, aber zu finden ist nur der Name einer einzigen Person. Der Schluss liegt nahe, dass es sich trotz des „wir“ um ein Ein-Personen-Unternehmen handelt. Oftmals präsentieren sich so Unternehmer, die nicht unter ihrem eigenen Namen unterwegs sind, sondern sich einen Firmennamen gegeben haben.

Was bringt diese Strategie? Auftraggeber, die sich genauer dafür interessieren, mit welchem Team sie es zu tun haben, könnte es doch verprellen, wenn das Team hinter dem „wir“ nicht sichtbar wird? Es mag nach Aufblasen riechen, im schlimmsten Fall sogar etwas unseriös wirken.

Es gibt allerdings auch Kunden, die keine persönliche Dienstleistung suchen und lieber eine „richtige“ Firma beauftragen als eine Einzelperson. Da kommt der Firmenname und das „wir“ vermutlich besser. Was aber wird so ein Kunde denken, wenn er merkt, dass hinter dem „wir“ nur eine einzelne Kraft steht? Leidet sein Vertrauen? Möglich. Möglich aber auch, dass das „wir“ gerade diesem Kunden beweist: Da kennt einer die Spielregeln, die zumindest auf einem Teil des Marktes gelten, und weiß um den Wunsch nach der „richtigen“ Firma. In diesem Fall würde die kleine Unschärfe das Vertrauen sogar stärken, oder? Und dann hätte die Einzelperson einen tollen Umsatz und könnte sich vielleicht irgendwann tatsächlich vergrößern, und das „wir“ bekäme dann ein richtiges Team… ein bißchen träumen muss erlaubt sein.

Autorin: Gudrun Sonnenberg | Themen: Denken,Geschäft

Je später desto sicherer

Pünktlich werde ich dieses Jahr meine Steuererklärung abgeben. Ich bin dermaßen gut organisiert, dass ich sogar die Buchhaltung für das laufende Jahr angefangen habe. Lachhaft, dies zu erwähnen, laufende Buchhaltung ist eigentlich selbstverständlich. Weiß ich, habe ich früher auch praktiziert.

Meine Beflissenheit fand damals ein jähes Ende, als mein Rechner den Geist aufgab. Natürlich nicht am Anfang des Jahres, wenn man bloß ein paar Minibuchungen eingegeben hat, das lohnt ja nicht für einen GAU. Sondern im November. Und natürlich hatte ich keine Daten gesichert. Aus verschiedensten Gründen tat ich mich schwer damit, das verblichene Gerät einem Datenrettungsprofi anzuvertrauen. (Es steht übrigens heute noch in meinem Keller. Eines Tages werde ich es wiederbeleben und vielen alten, längst vergessenen Dateien wiederbegegnen, die mit Programmen geschrieben wurden, die man heute nur noch vom Hörensagen kennt… Das wird ein nostalgischer Moment…)

Damals lernte, ach was: erfuhr ich fluchenderweise dateneingebend nicht nur, wie nützlich Datensicherung ist. Sondern ich erkannte auch: Je später ich eine Arbeit erledige, desto geringer ist das Risiko, dass etwas verloren geht. Was ich nicht buche, kann nicht abstürzen. Was ich nicht aufräume, kann nicht durcheinander kommen.

Da fällt mir ein, ich muss doch mal schauen, wie habe ich eigentlich die Datensicherung zur Zeit eingestellt…

 

Autorin: Gudrun Sonnenberg | Themen: Alltag

Mitten in der Woche frei

Statt am Wochenende einfach mal mitten in der Woche Pause machen – das ist die Freiheit, die wir lieben. Aber es ist gar nicht so einfach, einen richtigen freien Tag unter der Woche zu haben.

So muss dieser freie Tag unausgeschlafen genossen werden. Als Gründe stehen zur Verfügung: das zu versorgende Schulkind; die Müllabfuhr, die um halb acht die Container durch den gepflasterten Hof schiebt; die Handwerker auf dem Baugerüst, die die Hausfassade massakrieren; der im Halteverbot stehende Wagen, der schnell umgeparkt werden muss, bevor die Baufahrzeuge kommen.

Immerhin ist viel Zeit, um viel Kaffee zu trinken.

Dann kann man eigentlich alles machen, denn es ist überall viel leerer als sonst an den Wochenenden. Ausstellung, Café, Geschäfte, Park/Natur – überall Platz ohne Ende. Allerdings hat viel Platz nicht immer die belebendste Wirkung. Zum Beispiel sind die Menschen im Café nicht so viele und nicht so schick angezogen und das Leutegucken verläuft etwas unergiebig. In der Ausstellung stehen Menschen stundenlang versunken und stumm vor den Werken und lauschen den Ausführungen im Headset. In dieser Ruhe scheinen die Werke plötzlich nur noch halb so interessant, wie sie im Wochenendtrubel manchmal wirken. Im Wald ist es übrigens sehr einsam wochentags, das Stadt-Ei fürchtet sich da.

Macht alles nix, aber vielleicht ist es noch besser, sich am freien Tag mit Freunden zu treffen. Abgesehen von der Freude am Zusammensein beruhigt solche Gesellschaft auch dahingehend, dass es okay ist, frei zu haben, und dass man trotzdem ein vollwertiges Mitglied der Gesellschaft ist. Erst recht, nachdem der Blick in die Mailbox gezeigt hat, wie emsig die Kollegen arbeiten. (Ok, man muss eigentlich an seinem freien Tag nicht in die Mails schauen – aber vielleicht kommt doch was wichtiges?)

Und wenn die Freunde auch nicht frei haben? Dann könnte der Tag noch als Ertrödelungstag gerettet werden. Das heißt: Ich erledige Sachen, die liegen geblieben sind, aber ich trödel dabei. Ohne Zeit- und Ergebnisdruck aufräumen, einkaufen, mal in Ruhe Unterlagen sichten, Nickerchen machen, Schwätzchen halten, Büromaterial bestellen. Das kann auch entspannen. Ist auf jeden Fall erholsamer als das normale Arbeitsprogramm!

Autorin: Gudrun Sonnenberg | Themen: Alltag

Kaffee, Radio, Katze

Sieben Monate Homeoffice – die Autorin des Blogs offensichtlich hat eine lesenswerte Bilanz gezogen, am Tag bevor sie neue Zelte im Betahaus Köln aufschlägt. Unbeantwortet bleibt lediglich die Frage: Was ist Schreibtischheadbanging?

Autorin: Gudrun Sonnenberg | Themen: Alltag,Arbeiten,Kollegen | 1 Kommentar