Wenn der Job einigermaßen Spaß macht, motiviert eine Aufgaben-Liste besser als ein Zeitplan. Ein Zeitplan ähnelt einem Stundenplan: Man sitzt Stunde für Stunde ab und tut, was da steht, bis die vorgesehene Zeit abgelaufen ist. Das wird so oft wiederholt, bis endlich der Arbeitstag herum ist. Eine Aufgabe-Liste dagegen lädt dazu ein, die Zeit zu vergessen und sich auf die jeweilige Tätigkeit zu konzentrieren. Es geht also darum, was man tut, und nicht wie lange man es tut.
Das Risiko dabei ist, wegen der mangelhaften Zeitplanung Termine und Fristen zu verfehlen, oder viel zu lange zu arbeiten. Deshalb funktioniert eine rein aufgabenorientierte To-Do-Liste nur, wenn man eine gewisse Berufserfahrung hat. Dann aber lässt sich wirklich leichthändig planen: aufschreiben, was zu tun ist, je nach Anzahl der Aufgaben tage- oder wochenweise, fertig. Den Rest erledigt die Erfahrung. Sie hilft nicht nur bei der Einschätzung, wie lange eine Aufgabe dauern wird, sondern auch, wann der beste Zeitpunkt dafür ist. Also, ob man energieaufwändige Aufgaben lieber gleich morgens oder besser erst abends erledigt, und wann lästige und langweilige Sachen am reibungslosesten wegzuschaffen sind. Wenn es sich um eine langjährige und große Berufserfahrung handelt, dann kalkuliert sie dabei auch noch die persönlichen Schwankungen ein: Es lässt sich ja die maximale Energie nicht jeden Tag zum gleichen Zeitpunkt abrufen, und auch die Frustrationstoleranz kann mal abends, mal morgens größer sein.
Aber das vielleicht Allerschönste an der Berufserfahrung ist das Wissen darum, was man im (Not-)Fall einer katastrophalen Fehlplanung alles zu leisten imstande ist.