Gute Tage sind doof

So herrlich es ist, einen guten Tag zu haben, so verfluchenswert sind sie auch. Man verdirbt sich sozusagen die eigenen Sitten. Ich meine solche Tage, an denen es einfach flutscht. Alles geht leicht von der Hand, die Arbeit ist in der Hälfte der veranschlagten Zeit fertig, hat sogar noch Spaß gemacht, und am Ende ist noch massig Energie für weitere Aktivitäten übrig.

Berauscht von meiner phantastischen Leistungsfähigkeit plane ich nach solchen Tagen deutlich weniger Zeit für meine Arbeiten ein und nehme mir das doppelte vor, denn ich habe ja gesehen: Ich kann unheimlich viel schaffen. Ich bin fit, ich bin stark, ich bin einfach gut! – Ich weiß nicht, warum ich immer wieder auf mich selbst hereinfalle. Denn natürlich folgen früher oder später auf die guten Tage wieder diese anderen Tage, die ich als Kaugummitage bezeichne: Nichts geht schnell, alles dauert ewig, am Abend ist die To-Do-Liste nahezu identisch mit ihrer Morgenfassung, und ich bin trotzdem erschöpft. Von Spaß keine Spur.

Bleibt nur die Hoffnung, dass ich irgendwann verinnerlichen werde, dass gute Tage nur deshalb gute Tage sind, weil es auch die normalen und die schlechten Tage gibt…

Autorin: Gudrun Sonnenberg | Themen: Alltag,Arbeiten,Selbstmanagement | 6 Kommentare

6 Kommentare bisher

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  1. 24. November 2011 um 16:23 Uhr

    GG sagt,

    Aber könnte man solche Tage nicht zum Anlass nehmen, zu analysieren, woran es lag, dass es so “flutschte”, um dann diese “Zufälle” zu verallgemeinern und die Erfahrungsbasis zu verbreitern…

  2. 24. November 2011 um 20:15 Uhr

    Gudrun Sonnenberg sagt,

    Klar kann man das! Nur zu! 😉

  3. 30. November 2011 um 14:36 Uhr

    Silke sagt,

    Wunderbar – es ergeht anderen auch manchmal so:-)! Musste eben beim Lesen grinsen, denn ich habe eine schlappe Phase hinter mit und seit heute fluppt es wieder. Und whow, wie viel ich alleine heute in 3 h schaffte im Gegensatz zu den letzten Tagen…!

    Dieses Auf und ab kann nerven, aber meist überwiegen doch die guten Tage.

  4. 30. November 2011 um 17:22 Uhr

    Martin K sagt,

    “Bleibt nur die Hoffnung, dass ich irgendwann verinnerlichen werde, dass gute Tage nur deshalb gute Tage sind, weil es auch die normalen und die schlechten Tage gibt…”

    Ich bin ja der Meinung, dass man sich keinen Stress machen sollte. Zwar ist faul sein schlecht, aber zu viel arbeiten ebenfalls. Man muss den Mittelweg finden und wenn man müde ist, dann schläft man, hat man hunger, dann isst man. So wird jeder Tag ein guter. :)

  5. 15. Dezember 2011 um 16:47 Uhr

    Katrin sagt,

    … ist halt wie das Meer – Wellen mal auf und mal ab. Manchmal wird man ein bisschen seekrank und wenn man dann erst wieder Land unter den Füßen hat, schwankt es noch immer. Gut, dass Selbständigsein nie langweilig wird.

  6. 9. Januar 2012 um 12:41 Uhr

    Zamyat M. Klein sagt,

    Hach ja, das kenne ich auch gut.

    Ich habe für mich aber ganz andere Konsequenzen daraus gezogen.

    Wenn ich merk, heute ist so ein Super-Tag wo einfach alles flutscht, dann mache ich an solchen Tagen beispielsweise wichtige Anrufe, Akquise und ähnliches, um die Gunst der Stunde zu nutzen.
    Also auch schwierige Dinge, vor denen ich mich sonst vielleicht drücken möchte.
    Weil es mir an solchen Tagen eben Erfolgserlebnisse beschert.

    Und umgekehrt, wenn ich merke, heute ist ein Tag, wo ich am liebsten auf der Couch unter der Decke kuscheln würde, dann packe ich nichts Wichtiges an, sondern mache eher Routinearbeiten, wo ich nicht viel falsch machen kann :-).

    Das hat für mich auch etwas damit zu tun, achtsam zu sein, Energien wahrzunehmen und sich beispielsweise auch mal einen Durchhänger zu erlauben. (Das ist allerdings noch eher Theorie, ich treibe mich eher noch an, will aber das andere lernen :-).

    Denn dann kommt man sicher auch eher wieder zu Kräften und Tagen voller Sonnenschein-Power.

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