Lob dem Schreibtischnomadentum

Angeblich werden wir bald alle dauernd woanders arbeiten. Nicht nur die Freiberufler, die zwischen Homeoffice, externem Büro, Coworking, Café oder Kundenbüro wechseln. Sondern auch die Menschen, die immer ins gleiche Firmengebäude gehen, sollen der Vision zufolge künftig mobil sein und mal hier, mal da sitzen, je nachdem, in welchem Team sie gerade tätig sind.

Manche gruselt es ja, wenn sie lesen, dass der herkömmliche feste Arbeitsplatz an immer demselben Schreibtisch ein altmodisches Auslaufmodell sei. Ok, Schreibtischnomadentum ist nicht jedermanns Sache. Aber viele Skeptiker übersehen eine Sache: Nämlich, dass man dann immer einen aufgeräumten Schreibtisch vorfindet. Schaut Euch doch mal um in den Büros. Die festen Schreibtische – ein Bild des Jammers. Jahrzehntealte Materialstapel, Zettelwirtschaft, Kaffeetassen. Keine freie Fläche mehr. Gute Tage sind, wenn noch Platz ist, um die Maus zu bewegen.

An den Arbeitsplätzen der Aushilfen dagegen sehen wir: Die Zukunft ist hell, sauber und ordentlich. Diese Arbeitsplätze, abwechselnd und rotierend genutzt, bieten Freifläche, wohin das Auge blickt. Man kann sich hinsetzen (ja, auch die Stühle sind frei!), Sachen ablegen, ohne vorher erst umräumen zu müssen, und einfach loslegen.

Leute, das wird toll!

Autorin: Gudrun Sonnenberg | Themen: Alltag | 2 Kommentare

Winterblues, nein danke. Folge 2: Schlafen

Ausreichend schlafen, das schafft nicht jeder. Zumal jetzt, in diesem verkürzten Dezember, wo der Job oft länger dauert, weil noch so viel geschafft werden muss, weil Weihnachtsfeiern zu überstehen sind und weil dann die verknappte Freizeit mit Plätzchen backen, Geschenke kaufen und sonstigen weihnachtlichen Aktivitäten vollgestopft ist. Fehlt nur noch eine Erkältung, und wir laufen auf dem Zahnfleisch. Doch was tun, wenn die Tage einfach zu lang und gute Vorsätze à la “ab morgen gehe ich jeden Tag früh ins Bett” chancenlos sind?

  • Wir legen pro Woche zwei Schlaftage ein. Klingt krass, aber damit ist nicht gemeint, komplette Tage durchzuschlafen, sondern in der Woche einen Tag auszuwählen, an dem wir schon um 21 Uhr oder noch eher im Bett liegen. Der zweite Schlaftag findet am Wochenende statt. An diesem Tag machen wir einen Mittagsschlaf. Mir dem Zusatzschlaf an diesen beiden Tagen erhöhen wir die Chance, die stressigste Phase des Jahres ohne allzu großen Energieverlust überstehen.

Winterblues, nein danke. Folge 1: Schneller sein als der Heißhunger

Autorin: Gudrun Sonnenberg | Themen: Alltag,Arbeiten,Nützliches,Selbstmanagement

Arbeitsplatzdesign

Hier gibts was zu gucken: Das lesenswerte Blog textanfall beschäftigt sich heute mit inspirierenden Arbeitsplätzen und freut sich auch über Beiträge dazu.

Autorin: Gudrun Sonnenberg | Themen: Alltag

Gute Tage sind doof

So herrlich es ist, einen guten Tag zu haben, so verfluchenswert sind sie auch. Man verdirbt sich sozusagen die eigenen Sitten. Ich meine solche Tage, an denen es einfach flutscht. Alles geht leicht von der Hand, die Arbeit ist in der Hälfte der veranschlagten Zeit fertig, hat sogar noch Spaß gemacht, und am Ende ist noch massig Energie für weitere Aktivitäten übrig.

Berauscht von meiner phantastischen Leistungsfähigkeit plane ich nach solchen Tagen deutlich weniger Zeit für meine Arbeiten ein und nehme mir das doppelte vor, denn ich habe ja gesehen: Ich kann unheimlich viel schaffen. Ich bin fit, ich bin stark, ich bin einfach gut! – Ich weiß nicht, warum ich immer wieder auf mich selbst hereinfalle. Denn natürlich folgen früher oder später auf die guten Tage wieder diese anderen Tage, die ich als Kaugummitage bezeichne: Nichts geht schnell, alles dauert ewig, am Abend ist die To-Do-Liste nahezu identisch mit ihrer Morgenfassung, und ich bin trotzdem erschöpft. Von Spaß keine Spur.

Bleibt nur die Hoffnung, dass ich irgendwann verinnerlichen werde, dass gute Tage nur deshalb gute Tage sind, weil es auch die normalen und die schlechten Tage gibt…

Autorin: Gudrun Sonnenberg | Themen: Alltag,Arbeiten,Selbstmanagement | 6 Kommentare

Winterblues, nein danke. Folge 1:
Schneller sein als der Heißhunger

Energiegeladen vom Spätsommer, gewärmt von der Herbstsonne – da sollte der Winter eigentlich zu schaffen sein, oder? Doch spätestens nach der Zeitumstellung auf die Winterzeit schlägt die Dunkelheit zu. Aufstehen gerät zur Mühsal, rausgehen wird durch minutenlange Anziehprozeduren beschwert, und dass es ab 16 Uhr dämmert, macht die Sache auch nicht besser. Mit Dunkelheit und Kälte kommen die Durchhänger. Symptome: Trödeln, Schokolade essen, schlechte Laune – weil der Ausgleich fehlt, weil es schwierig ist, aufzutanken, und weil man so unzufrieden ist ob der Antriebslosigkeit und der schlechten Arbeitsleistung. Solchen Tiefs sind wir als Alleinarbeiter besonders ausgeliefert.

Jammermodus-off: Winter bleibt Winter, aber vielleicht können wir ja den schlimmsten Durchhängern vorbeugen, möglichst bevor wir so tief im Antriebsloch versunken sind, dass wir gar nicht mehr rauskommen? Dieses Jahr wird alles besser! Hier auf Kollege Ich werden in den kommenden kalten und dunklen Monaten in loser Folge Tipps zu lesen sein, wie wir uns motivieren können, wo wir Energie bekommen können und wie wir den inneren Schweinehund im Zaum halten, der offenbar ein Polartier ist und bei Kälte gedeiht. Kommentare und Ideen sind natürlich höchst willkommen!

Schokoriegeln die Tour vermasseln

Fangen wir gleich an mit einer Idee zur Ernährung. Wenn Licht und Energie fehlen, essen viele Menschen, um wach zu bleiben. Jetzt sind wir besonders anfällig für ungesunde Essgewohnheiten. Abgesehen von der ärgerlichen Sache mit dem Winterspeck fördern ungesunde Nahrungsmittel ja auch nicht gerade das Wohlbefinden. Vermasseln wir also Schokoriegel, Käsebrot & Co die Tour:

  • Ab heute präparieren wir jeden Tag gleich beim Frühstück eine Snackbox. Auch diejenigen, die zuhause arbeiten und  jederzeit zum Kühlschrank gehen können. Die Box sollte auf jeden Fall Obst oder Rohkost enthalten. Ansonsten hängt der Inhalt davon ab, ob sie das Mittagessen ersetzt oder nur für den Vormittag reichen soll. Joghurt, ein Ei oder eher was Körniges – Hauptsache, es spendet Kraft und Energie. Besonders wichtig: Es sollte alles verzehrfertig sein! Denn wenn man erst was schnippeln muss, wenn der Heißhunger kommt, dann ist der Schokoriegel unschlagbar…
Autorin: Gudrun Sonnenberg | Themen: Alltag,Arbeiten,Nützliches,Selbstmanagement | 2 Kommentare

Die Rache der ToDo-Liste

Am effektivsten ist es ja, Sachen so prompt zu erledigen, dass sie gar nicht erst auf der To-Do-Liste auftauchen. Einfach direkt erledigen, das spart die Zeit fürs Aufschreiben und Ausstreichen. Schneller geht’s nicht – eigentlich.

Denn leider gibt es auch den Fall, dass man sich nach ein paar Tagen einfach nicht mehr erinnern kann: Hatte ich jetzt die Teilnahmebestätigung rausgeschickt oder nicht? Ist die Rechnung, die schon im Rechner ist, auch ausgedruckt und in die Post gegeben worden oder nicht? Was wäre das jetzt zeitsparend, wenn es – durchgestrichen natürlich – auf der To-Do-Liste stünde und man jetzt nicht beim Adressaten anrufen und scheinheilig „nur zur Sicherheit“ fragen müsste, ob eigentlich dieses oder jenes Schreiben angekommen ist… Außer natürlich, man hat vergessen, den entsprechenden Punkt auf der To-Do-Liste durchzustreichen und macht sich nun seufzend daran, die gleiche Rechnung nochmal… Wahrlich ein ergiebiger Stoff für einen kleinen Alptraum, zum nächtlichen Wälzen zwischen 3 und 5 Uhr morgens.

 

Autorin: Gudrun Sonnenberg | Themen: Alltag,Selbstmanagement | 1 Kommentar

Kinderfeindliches Büro?

Die Arbeitswelt gilt ja als kinderfeindlich, trotzdem tauchen die lieben Kleinen gerne und häufig im Büro auf. Jedenfalls, wenn es sich um ein Homeoffice handelt. Sollte das wirklich daran liegen, dass sie so scharf auf die Gesellschaft ihrer Eltern sind? Oder liegt es daran, dass ein Büro doch spannender ist für Kinder als allgemein behauptet?

Schon bei Babies ist zu beobachten, dass sie die für sie extra vorgesehenen Rasseln, Pupsenten und Gummibälle als langweilig klassifizieren, sobald sie festgestellt haben, dass diese sich nicht verspeisen lassen. Etwa 30 Sekunden braucht dafür das Durchschnittsbaby und wendet sich dann wieder dem spannenden schwarzen Stromkabel zu, an dem sich so gut knabbern lässt. Später haben die Kids kindgerechte Kinderzimmer, in denen Platz zum Toben, Verstecken und Spielen ist. Aber da ist es nicht so schön aufgeräumt wie im Büro, weshalb man beispielsweise zum Gogos zocken (da muss man Plastikfiguren aufstellen und abwerfen) die Nähe ordnungsliebender Eltern sucht. Oder aber es ist im Büro unordentlicher als im Kinderzimmer – dann kann man viel entdecken, oder Höhlen bauen aus Ablage- und Zeitschriftenstapeln. Außerdem ist zu vermuten, dass der Mensch doch vom Wolf abstammt und sein Revier markieren muss – zivilisierterweise per gleichmäßiger Verteilung von Utensilien in einem selbst definierten Raum, was bei Kindern heißt: Spielsachen werden triebhaft an jedem denkbaren Ort verstreut, auch im Büro. Einziger und schwacher Trost: Es geht vorbei. Es geht vorbei. Es geht vorbei… (Und dann sind wir traurig, weil sich die ehemals lieben Kleinen nun in ihren Kinder… äh, Jugendzimmern verbarrikadieren. Es ist Eltern einfach nie recht zu machen.)

Autorin: Gudrun Sonnenberg | Themen: Alltag

Fett werden im Homeoffice – und wieder abnehmen!

Auf unternehmenskick berichtet heute Gitte Härter, dass und wie sie im Homeoffice zugenommen hat. Zum Glück erzählt sie auch, dass und wie sie einen großen Teil der Kilos bereits wieder losgeworden ist – ebenfalls im Homeoffice!

Erstaunlich für mich: Sie hat trotz Sport zugenommen – für mich ist das Homeoffice ja eher ein Fettkiller, weil ich durch mehr zeitliche Flexibilität öfter zum Sport komme als früher. Ich lerne: Sport ist halt doch nicht alles.

Lehrreich finde ich auch den Hinweis, dass die gemütlich-bequeme Kleidung, die man sich zuhause gönnt (sieht ja keiner), die Gewichtszunahme fördert – weil man im Schlabberlook nicht so schnell merkt, wie man wächst…

Autorin: Gudrun Sonnenberg | Themen: Alltag,Selbstmanagement | 2 Kommentare

Krank arbeiten kostet

Immer wieder schön, wenn nachgerechnet und bestätigt wird, was man eigentlich weiß, aber nicht glauben will. Heute: Wer krank arbeitet, erzeugt Kosten. Durch Fehler, Unfälle, verminderte Leistung. Diese Kosten seien mit durchschnittlichen 2.399 Euro pro Kopf und Jahr doppelt so hoch wie die Kosten, die die reinen Fehltage erzeugen. Das meldet die Unternehmensberatung Booz & Company, die sich die Mühe des Nachrechnens gemacht hat, motiviert durch einen entsprechenden Auftrag der Felix-Burda-Stiftung.

Also, wir ahnten schon, dass es irgendwie nicht richtig ist, Leute als Weicheier hinzustellen, die wegen weniger als 40 Grad Fieber zuhause bleiben. Und dass es nur auf den ersten Blick heldenhaft wirkt, mit Magendarmgrippe noch eine Präsentation abzuhalten, auch wenn alle Kollegen das in den Tagen danach nachahmen, weil man sie mit der Magendarmgrippe angesteckt hat. Schön, dass wir jetzt Gewissheit haben: Die heimlichen Zweifel am modernen Heldentum sind berechtigt!

Auch für Alleinarbeitende ist das eine gute Nachricht. Ok, jemanden anzustecken, ist für sie nicht die größte Gefahr, und das Unfallrisiko beschränkt sich eher auf abgebrochene Fingernägel, verschütteten Hustentee oder blaue Flecken von Kollisionen mit den Büromöbeln, wenn man fiebrig zwischen ihnen herumtaumelt und sich zu erinnern versucht, was man eigentlich sucht.

Aber die Fehler: Die verursachen auch Alleinarbeitenden Kosten, denn sie fressen Zeit. Allein das verlangsamte Denken. Oder Rechnungen, die man zweimal ausstellen muss, weil die erste falsche Summen enthielt, wie man Monate später feststellt. Besonders zeitaufwändig dann, weil so peinlich: die Kommunikation mit dem Kunden. Sie ist der Hauptfaktor übrigens auch bei den unangenehmen Nachfragen, wenn man sich die Einzelheiten des Auftrags nicht richtig aufgeschrieben hat, weil die Erkältung auf die Ohren geschlagen war und man nur die Hälfte verstand. Und auf die ob des verschnupften Keuchens besorgte Rückfrage des Kunden hervorstieß: “Nein, nein, nichts Schlimmes, eine kleine Lungenentzündung mit etwas Fieber, nicht der Rede wert, das kommt ja mal vor, morgen ist alles fertig!” Möglicherweise kosten die unter solchen Umständen entstehenden drittklassigen Arbeitsergebnisse auch den einen oder anderen Job?

Jetzt brauchen wir nur noch eine Studie, die ausrechnet, wie viel besser man da steht, wenn man zugibt, dass man wegen einer Erkrankung den Auftrag nicht erledigt hat.

 

Autorin: Gudrun Sonnenberg | Themen: Alltag,Arbeiten,Denken,Selbstmanagement | 1 Kommentar

Je später desto sicherer

Pünktlich werde ich dieses Jahr meine Steuererklärung abgeben. Ich bin dermaßen gut organisiert, dass ich sogar die Buchhaltung für das laufende Jahr angefangen habe. Lachhaft, dies zu erwähnen, laufende Buchhaltung ist eigentlich selbstverständlich. Weiß ich, habe ich früher auch praktiziert.

Meine Beflissenheit fand damals ein jähes Ende, als mein Rechner den Geist aufgab. Natürlich nicht am Anfang des Jahres, wenn man bloß ein paar Minibuchungen eingegeben hat, das lohnt ja nicht für einen GAU. Sondern im November. Und natürlich hatte ich keine Daten gesichert. Aus verschiedensten Gründen tat ich mich schwer damit, das verblichene Gerät einem Datenrettungsprofi anzuvertrauen. (Es steht übrigens heute noch in meinem Keller. Eines Tages werde ich es wiederbeleben und vielen alten, längst vergessenen Dateien wiederbegegnen, die mit Programmen geschrieben wurden, die man heute nur noch vom Hörensagen kennt… Das wird ein nostalgischer Moment…)

Damals lernte, ach was: erfuhr ich fluchenderweise dateneingebend nicht nur, wie nützlich Datensicherung ist. Sondern ich erkannte auch: Je später ich eine Arbeit erledige, desto geringer ist das Risiko, dass etwas verloren geht. Was ich nicht buche, kann nicht abstürzen. Was ich nicht aufräume, kann nicht durcheinander kommen.

Da fällt mir ein, ich muss doch mal schauen, wie habe ich eigentlich die Datensicherung zur Zeit eingestellt…

 

Autorin: Gudrun Sonnenberg | Themen: Alltag