Unsinn übers Homeoffice

Das Homeoffice senke die Produktivität, steht heute in dem Artikel „Der Unsinn des Homeoffice“ auf FAZ.NET. Er berichtet über Studien, denen zufolge Menschen langsamer arbeiten, wenn sie allein sind. Und zieht entsprechend niederschmetternde Schlussfolgerungen fürs Homeoffice.

Bloß: Welcher moderne Homeworker klebt denn Tüten in seinem Homeoffice? Oder kassiert? Klingt nach Unsinn im Homeoffice, doch waren es solche Arbeiten, die laut FAZ-Artikel in den Studien getestet wurden. Allerdings nicht im heimischen Büro, sondern in irgendwelchen Testräumen oder im Laden. Wenig überraschend, die Probanden tüteten eifriger ein und scanten schneller, wenn sie im Team tätig waren, als wenn sie allein diesen Beschäftigungen nachgingen. Die Botschaft an alle Arbeitgeber lautet zu Recht: Wenn ihr stupide Jobs vergebt, sorgt dafür, dass die Beschäftigten wenigstens Gesellschaft haben.

Im Homeoffice aber wirken andere Kräfte. Wer sich auf komplexe Tätigkeiten konzentrieren muss oder kreativ sein will, wird durch Gesellschaft leicht gestört. Nicht, weil sie allein langsamer arbeiten, sondern weil sie schneller sein möchten, erledigen viele Beschäftigte einen Teil ihrer Arbeit gerne zuhause. Und wenn die Arbeit interessant genug ist, wirkt die sogenannte intrinsische Motivation: die Lust auf die Arbeit, das eigene Interesse an der Sache.

Trotzdem braucht man auch als Homeworker Austausch, Anregung, Feedback, klar. Aber immer und ständig? Schreibe ich etwa schneller, bloß weil gegenüber einer sitzt und auch tippt? Und seufzt oder schnauft oder zu laut tippt oder stöhnt oder telefoniert oder mit dem Stuhl kippelt oder schmatzt oder mit den Knöcheln knackt oder mit den Fingern schnippt…?

Unsinn.

Autorin: Gudrun Sonnenberg | Themen: Arbeiten,Denken | 2 Kommentare

Was wurde eigentlich aus… der Ich-AG?

Erinnert sich noch jemand? Was war das für ein Hype: Von Arbeitskraftunternehmern wurde geschwärmt, Existenzgründer sollten die Wirtschaft retten, Selbständige ihr Glück schmieden, wo die großen Unternehmen sich überlebt zu haben schienen…

So ganz hat das bekanntermaßen nicht geklappt. Die Vision von der Ich-AG schaffte es noch zum Unwort des Jahres (2002) und dann endete sie da, wo so viele enden: bei der Arbeitsagentur. Als Zuschuss zur Existenzgründung, bis 2006. Ein banales Ende – aber kein schlechtes, heißt es im Kurzbericht 3/2009 des IAB (Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung): Immerhin rund 60 Prozent der bezuschussten Gründer sind auch nach fünf Jahren noch selbständig, weitere rund 20 Prozent haben eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung gefunden.

Autorin: Gudrun Sonnenberg | Themen: Denken

Alles selber machen

Wer jetzt schon alles selber macht, kann ruhig noch mehr selber machen, nämlich seine Homepage selber bauen und pflegen. Darauf weist die Bundesakademie für kulturelle Bildung Wolfenbüttel hin, die einen entsprechenden Kurs über das Content-Management-System Joomla dazu anbietet. Sicher sehr nützlich! Aber über den Tellerrand gefragt: Ist das jetzt eine technische Errungenschaft? Oder der Beginn der neuen Ganzheitlichkeit? Oder ein Zeichen des Abschwungs in der arbeitsteiligen Gesellschaft?

Autorin: Gudrun Sonnenberg | Themen: Denken,Lernen,Nützliches