Heute schon nicht gearbeitet?

Sagt nicht jeder, Arbeit sei nur das halbe Leben, es müsse auch noch andere Dinge geben? Vielleicht sind wir Alleinarbeiter ja die einzigen Deppen, die das glauben, aber wer, wenn nicht wir, hat die Chance, die Probe auf Exempel zu machen?

Alternativen zum Arbeiten gibt es genug: Im Bett bleiben, lange frühstücken, Sport treiben, lesen, Sonne tanken, ein Kind bespaßen, shoppen. Diesen Versuchungen zu widerstehen und trotzdem zu arbeiten, das ist das Kunststück der Selbstbestimmung. Sofern man wirklich arbeiten möchte. Oftmals entsteht dieser Ehrgeiz ja eher durch den gesellschaftlichen Druck, den die Norm des Achtstundentags ausübt. Wer sich trotzdem nicht aufraffen kann und an Disziplinarmut scheitert, tröste sich: Jetzt und hier beginnt eigentlich erst die Selbstbestimmung, nämlich die Freiheit, NICHT zu arbeiten.

Sie ist zunächst eine Herausforderung, denn in Nullkommanix setzt das schlechte Gewissen ein: Den erschöpften Mitmenschen gegenüber, die abends abgekämpft aus dem Büro nach Hause stolpern, den Kindern gegenüber, weil man noch etwas Zeit gehabt hätte, um mehr Geld zu verdienen. Und der ganzen Allgemeinheit gegenüber sowieso. Einfach so verzichtet es sich eben nicht auf Arbeit und Pflicht als Lebensschwerpunkt und Struktur. Andererseits: Wer sich erstmal durchgerungen und vom Normenzwang des Achtstundentages befreit hat, stellt fest: Es stimmt, da ist noch was. Man muss nur den Mut haben, es zuzulassen.

Der Trick ist, Arbeit und Leben als Projekte zu betrachten. Schreib ein Buch, erstell einen Businessplan, programmiere eine Website – liebe einen Menschen, betreue deine Nachbarin, renovier deine Wohnung. Mal ist etwas Privates wichtig und interessant, mal etwas Berufliches. Das Leben leben heißt, selbst die eigenen Schwerpunkte und Themen zu setzen. Mag sein, das verstößt gegen manche Konventionen. Sowieso sollte man Zusagen einhalten und Pflichten erfüllen. Doch wenn es im Job einmal weniger zu tun gibt, und dafür andere Lebensthemen drängen: Warum nicht nehmen, wie es kommt? Klar, andere Leute können sich das nicht leisten, das schlechte Gewissen… Aber ehrlich, wenn man jetzt arbeiten müsste: Dann wären da wieder all diese Stunden, die man abgelenkt und halbherzig am Schreibtisch herumhinge, weil man meinte, etwas tun zu müssen, sich aber kaum aufraffen könnte.

Also, dies ist ein Plädoyer für klare, selbstbestimmte Entscheidungen und ein Mutmacher an alle Alleinarbeiter: Nutzt Eure Spielräume!

Autorin: Gudrun Sonnenberg | Themen: Denken,Selbstmanagement | 3 Kommentare

Kalender und die Arbeitszeit

Ein neuer Kalender, ein neues Jahr… Der Kalender gibt ja vor, wann was zu tun ist: Arbeiten an den Wochentagen, Ausspannen am Samstag und Sonntag. Leider passt das nicht immer zur persönlichen Verfassung. Mal kann man sich gerade am Sonntag überhaupt nicht entspannen, mal mutiert ein Mittwoch zum Tiefpunkt der Wochenleistungskurve.

„Egal, du arbeitest trotzdem“, ist die Antwort von Auftraggebern, Vorgesetzten und Kollegen, die vielen Menschen hilft, eine Schaffenskrise unverzüglich zu verdrängen. „Egal, ich arbeite trotzdem“ im Selbstgespräch funktioniert ungleich schlechter. Wenn es außer mir selbst niemanden interessiert, ob ich jetzt was schaffe, oder erst morgen, dann wird Unlust zum ernsten Arbeitshemmnis. Fehlt nur noch, dass man jetzt in den Zug der tausend Selbstvorwürfe einsteigt, der genau an dieser Stelle abfährt. „Ich bringe es nicht“, „Ich bin noch fauler, als meine Eltern immer gesagt haben“, „Ich schaff das eben nicht“, heißen die Stationen auf der Strecke.

Da dieser Zug nach Nirgendwo fährt, wo eigentlich keiner hinwill, sei auf das gegenüberliegende Gleis verwiesen. Hier steht zur Abfahrt bereit der Zug der Emanzipation, und sein Ziel heißt selbst beschlossene Arbeitszeit.

Wenn es nämlich wirklich niemanden interessiert außer mir selbst, wann ich arbeite, dann ist es auch egal, ob Mittwoch oder Sonntag ist. Warum am Schreibtisch kleben, wenn man müde und erschöpft ist? Warum im Park herumlaufen, wenn man die ganze Zeit an ungelöste Aufgaben denkt?

Wegen des Kalenders? Och nö.

Autorin: Gudrun Sonnenberg | Themen: Alltag,Arbeiten,Selbstmanagement

Ruhiger Sonntag…?

Haben auch Freiberufler das „Recht auf einen ruhigen Sonntag“, wie es die Kollegin Elke Hesse in ihrem Blog auf wort-gestalten.de fordert?

Wo wir uns doch auch einen ruhigen Mittwoch oder Montag oder Donnerstag nehmen könnten?

Manche Auftraggeber scheint der Hinweis auf das Wochenende tatsächlich zu verwirren. Das ist wirklich nicht so nett. Aber mal ganz ehrlich, liebe Kollegen Freiberufler: Machen wir uns nicht oft genug den Stress selbst? Sind es wirklich immer die Auftraggeber, die uns nötigen, das Wochenende am Schreibtisch zu verbringen?

Ich hätte noch ein paar hausgemachte Alternativen:

– Ich hatte einen freien Montag.

– Ich finde mein aktuelles Projekt total spannend und habe deshalb Lust zum Arbeiten – mir doch egal, ob Sonntag ist (und ob ich ein Streber bin).

– Deadline-Druck wegen monströser Aufschieberitis.

– Ich finde keine nette Gesellschaft an diesem Sonntag. Alle meine Freiberufler-Freunde arbeiten.

– Meine Heizung ist kaputt, im Büro ist es dagegen schön warm.

– Ich hatte einen freien Donnerstag.

– Ich will unbedingt reich werden und arbeite, so viel ich kann.

– Arbeit lohnt sich ja jetzt wieder (harr harr).

– Eigentlich hatte ich Freitag alles fertig gemacht, aber ich schau lieber nochmal drauf, ob nicht vielleicht doch irgendwo noch ein handgemaltes Komma zu optimieren wäre.

– Wenn ich jetzt nicht arbeite, habe ich keine Ausrede mehr, um mich vor dem Sport zu drücken.

– Wenn ich jetzt nicht arbeite, muss ich am Familienleben teilnehmen…

Autorin: Gudrun Sonnenberg | Themen: Alltag,Denken,Selbstmanagement | 3 Kommentare

Homeoffice-Tipp: Wiedereinstieg nach der Pause

Was im Homeoffice manchmal fehlt, ist die Kollegen-Horde, von der man sich nach einer Pause an den Arbeitsplatz zurückziehen lassen kann. Allein ist es schwieriger, die Energie zum Weiterarbeiten aufzubringen. Da läuft der Fernseher, und das Sofa ist so gemütlich. Jetzt noch ein bisschen Musik hören, oder im Internet surfen… sieht ja keiner…

Dieser Art von Endlospause könnt Ihr vorbeugen, indem Ihr Euch schon vorher überlegt, nach der Pause zu tun ist, und das auch entsprechend vorbereitet. Also: Nicht einfach alles fallen lassen und wegrennen, sondern vor der Pause noch die alten Unterlagen zusammenräumen, wegsortieren und schonmal überlegen, wie es nachher weitergehen soll.

  • Den Schreibtisch vor der Pause aufräumen. Chaos ist nicht einladend zum Arbeiten.
  • Überlegen, was nach der Pause erledigt werden soll.
    Das sollte sich nach der voraussichtlichen Verfassung nach der Pause richten. Wenn die Pause nach dem Mittagstief endet, wäre es gut, erstmal mit einer einfachen und möglichst angenehmen Tätigkeit in den Nachmittag einzusteigen. Wenn man bloß ein kurzes Minutenpäuschen am Vormittag plant und fit ist, passt auch eine größere Aufgabe.
  • Den ersten Arbeitsschritt vorbereiten – Unterlagen heraussuchen, eine Telefonnummer zurechtlegen, Stichpunkte aufschreiben.

Das Ziel ist, nach der Pause den Arbeitsfaden sofort wieder aufzunehmen. Und das ist  einfacher, wenn man weiß, was man tun kann, als wenn auf dem Schreibtisch noch die Planlosigkeit regiert.

Autorin: Gudrun Sonnenberg | Themen: Alltag,Arbeiten,Selbstmanagement

Homeoffice-Tipp: Den Haushalt delegieren

Wer im Haushalt Perfektionist ist, hat es im Homeoffice besonders schwer. Denn hier ist man nicht nur morgens und abends, sondern den ganzen Tag mit Staubflöckchen, Flecken oder deplatzierten Socken konfrontiert. Die Versuchung, statt zu arbeiten, den Putzwedel zu schwingen, ist groß.

Eine Lösung ist, eine Reinigungskraft für den Haushalt zu engagieren, unabhängig davon, ob man den Haushalt selbst schaffen kann oder nicht. Denn wenn jemand anders zuständig ist, lässt es sich einfach besser entspannen. Ich weiß: Der Krümel da hinten wird verschwinden, und zwar ohne mein Zutun. Sozusagen von selbst. Ich muss das nicht machen, weder jetzt, noch heute abend, noch morgen. Ich kann den Krümel einfach ignorieren.

Im Homeoffice lässt sich der Haushalt zwar eigentlich leichter erledigen, als wenn man jeden Tag außer Haus verbringt. Man kann ja zwischendurch mal staubsaugen oder einkaufen gehen. Aber wenn das dazu führt, dass Ihr dauernd vom Schreibtisch aufspringt, um noch irgendein Fleckchen wegzupolieren, dann ist das vielleicht gut für den Haushalt. Aber es ist ganz schlecht für den Job, und noch schlechter für Euer Nervenkostüm.

Deshalb: Wenn Euch die Krümel rasend machen, probiert es mal mit fremder Hilfe.

Autorin: Gudrun Sonnenberg | Themen: Alltag,Nützliches,Selbstmanagement

Lasst doch mal die Kinder in Ruhe

Nichts ist unheimlicher als Kinder, die tun, was sie tun sollen. Ruhig sein zum Beispiel, wenn man um Ruhe gebeten hat, um arbeiten zu können. Und dann kommen sie tatsächlich nicht mehr rein!

Was jetzt?

Arbeiten wär gut, scheidet aber aus wegen akuter Konzentrationsstörung. Diese Ruhe ist einfach zu merkwürdig. So schleicht der nervenschwache Elternteil schon nach wenigen Minuten aus seinem Homeoffice zu den Kindern rüber, um zu sehen, warum sie denn nicht stören. Da entdeckt er die unterschiedlichsten Dinge. Drei Beispiele:

A – Die Kinder spielen friedlich und allen elterlichen Vorstellungen entsprechend mit Autos, Lego oder Puppen.

B – Die Kinder hatten Hunger, wollten aber nicht stören und schlagen sich jetzt den Bauch mit Keksen voll.

C – Die Kinder sind erst nach längerer Suche unter einem seltsamen Haufen zu entdecken, der sich bei näherem Hinsehen als Gebäude aus Tischen, Stühlen und Decken entpuppt, die eigentlich für andere Zwecke gedacht sind.

Was tut der Elternteil nun?

Im Fall A freut er sich aktiv über die Kinder, die „so schön“ spielen. Er holt seinen Fotoapparat und macht ein Bild, er schaut sich genau an, was die Kinder da bauen, er zeigt ihnen, was er früher für tolle Raumschiffe aus Lego gebaut hat und greift gleich selbst mal nach der Legokiste. Erst nach einer Weile, als er mitkriegt, dass die Kinder jetzt mit Autos spielen, geht er in sein Arbeitszimmer zurück.

Im Fall B schimpft er mächtig, hält einen ernährungswissenschaftlich wertvollen Vortrag über gesunde und ungesunde Ernährung, konfisziert die Kekse, hält einen hauswirtschaftlich wertvollen Vortrag über Krümel, saugt selbige weg, geht  in die Küche und bastelt einen Obstteller.

Im Fall C stößt unser Elternteil einen tiefen Seufzer aus und beginnt ein langes, anstrengendes Streitgespräch über das Thema „Könnt ihr denn nie mal was Vernünftiges spielen?“. Anschließend verwickelt er sich in eine lange, anstrengende Auseinandersetzung über das Aufräumen der Wohnung und den Zeitpunkt desselben.

Was schlussfolgert der Elternteil?

Im Fall A: Die Kinder brauchen eben doch immer wieder die Inspiration und Anregung durch einen Erwachsenen.

Im Fall B: Man kann diesen Gören nicht eine Minuten den Rücken drehen.

Im Fall C: siehe Fall B.

Was lernen die Kinder in Bezug auf Eltern, Homeoffice und Störungen?

Nichts.

Autorin: Gudrun Sonnenberg | Themen: Alltag,Selbstmanagement | 4 Kommentare

Tipp: Rechtzeitig entscheiden

Darauf freuen sich viele Menschen: Tage, an denen sie mal ohne Zeitdruck in Ruhe arbeiten und aufgestaute Dinge erledigen können.  Tage ohne Termindruck, ohne nervtötende Meetings oder Telefonate.  Kein Stress halt – sich einfach treiben lassen.

Genau diese Tage verlaufen aber oft enttäuschend. Man beginnt vielleicht tatsächlich entspannt. Erstmal ein Kaffee, dann ein paar nette E-Mails lesen und schreiben, ein Schwätzchen am Telefon, dann in Ruhe was einkaufen. Jetzt könnte man mal die Unterlagen vom letzten Projekt wegräumen. Aber ach, da muss man so viel überlegen… Lieber erst noch eine Runde im Internet herumsurfen… Hm, wenn das Projekt abzulegen jetzt zu stressig ist, dann könnte man vielleicht mal Rechnungen sortieren? Oder Buchhaltung machen? Naja, puh…

Am Ende eines solchen Tages sind zehn Sachen angefangen und nichts erledigt, was zwar keine Katastrophe ist. Bloß kann von Entspannung oder gar Genuss auch keine Rede sein. Weder durfte die Seele richtig baumeln, noch brachte man die Kraft zum Arbeiten auf. Solche Tage kann man nur noch abhaken.

Nicht abhaken, sondern denken

Dagegen hilft nur eins: rechtzeitig und richtig entscheiden, was man tun möchte.

  • Zuerst: Will ich überhaupt wirklich arbeiten?
    Vielleicht wäre es ja viel besser, gar nichts zu tun, auszuruhen, Kraft zu tanken, und die Erledigungen in frischerer Verfassung am nächsten Tag anzupacken.
  • Wenn ich tatsächlich arbeiten will: Wie viel denn? Muss es wirklich ein ganzer Tag sein?
  • Was möchte ich auf alle Fälle erledigen?

Diese Entscheidungen bewahren davor, einen kompletten Tag zu vergeuden. Statt sich ergebnisarm am Schreibtisch herumzuquälen, macht man wenigstens eine richtige Pause. Oder man schafft es durch die gezielte Prioriätensetzung, doch noch etwas Sinnvolles zu tun.

Trotzdem treiben lassen

Freilich widersprechen solche Entscheidungen der Grundidee des Sich-treiben-lassens. Das ist insofern schade, als es ja zwischendurch auch mal klappt mit den ruhigen, entspannten Tagen, an denen man gut gelaunt vor sich hinwurschtelt und Entspannung und Erledigung sich genau da einpendeln, wo man sie haben möchte.

Wer darauf hofft, kann auch erstmal abwarten, wie der Tag läuft. Frei nehmen geht auch mittags noch, Prioritäten setzen auch. Nehmen wir als Faustregel die bewährte Zahl 3:

Spätestens, wenn ich die dritte angefangene Aufgabe abbreche, weil sie mir zu anstrengend erscheint, denke ich darüber nach, ob ich heute überhaupt noch arbeiten möchte.

Autorin: Gudrun Sonnenberg | Themen: Nützliches,Selbstmanagement | 5 Kommentare

Frisch gedruckt: „Homeoffice“

Sehr freudige Mitteilung: Heute ist das Buch „Homeoffice. Erfolgreiches Heimspiel dank Zeit- und Selbstmanagement“ erschienen! Verfasserinnen: Birgit Golms und meine Wenigkeit.

Es ist ein Ratgeber und enthält viele Tipps und Tricks aus dem Zeit- und Selbstmanagement, die die Arbeit im Homeoffice erleichtern. Wer schonmal für längere Zeit zuhause gearbeitet hat, weiß, dass das schön, aber auch herausfordernd ist. Die Arbeitsstruktur, die man z.B. als Angestellter in einem Unternehmen vorgesetzt bekommt, muss man im Homeoffice selber schaffen. Manchen Homeworkern fällt es schwer, morgens überhaupt in die Arbeit hineinzufinden. Andere kommen abends nicht vom Schreibtisch los. Und dazwischen gibt es tausend andere Herausforderungen: Ablenkungen durch Kinder, Nachbarn oder den Haushalt, Störungen durch Handwerker und Postboten, Missverständnisse mit dem Partner, zickende Computer, schönes Wetter und die ewige Frage: „Soll ich was kochen?“ Außerdem ausufernde Pausen, ausfallende Urlaube, und sowieso hat man ständig das Gefühl, entweder zu viel oder zu wenig zu arbeiten.

Wir hoffen zu helfen

Zum Glück lassen sich solche Problem lösen, vorausgesetzt, man gesteht sie sich ein und kennt jene Methoden aus dem Zeit- und Selbstmanagement, die auch im Homeoffice brauchbar sind. Dabei soll dieses Buch weiterhelfen. Wir haben mit vielen Homeworkern gesprochen. Ihre und unsere eigenen Erfahrungen sind der Input für dieses Buch. Sie waren übrigens auch der Grund, es zu schreiben: Wir haben festgestellt, dass es vielen Homeworkern ganz ähnlich geht. Nun hoffen wir, das Know-how in Sachen Selbstmanagement zu transferieren und zum Erfahrungsaustausch beizutragen.

Hier findet Ihr weitere Infos über das Buch.

Hier könnt Ihr es bestellen.

Außerdem wird es auf Kollege Ich in der nächsten Zeit weitere Tipps zum Thema Homeoffice geben.

Autorin: Gudrun Sonnenberg | Themen: Alltag,Arbeiten,Nützliches,Selbstmanagement | 1 Kommentar

Die Abschlussarbeit, d a s Problem

Wenn man über das Alleinarbeiten schreibt und davon anderen Menschen erzählt (was man der Motivation wegen unbedingt tun sollte), dann antworten sie: „Tolle Idee, das ist ja so schwierig, ich weiß noch, wie ich damals im Studium…“ Und dann folgen mehr oder weniger erschütternde Berichte über die Kämpfe am Schreibtisch, vorzugsweise mit der Abschlussarbeit.

Die Abschlussarbeit schreiben, das ist aber auch eine ganz besonders grässliche Situation. Ganz allein auf sich gestellt, mit Anforderungen, die die bis dato zu schreibenden Hausarbeiten bei weitem übersteigen (plötzlich soll man beweisen, dass man wissenschaftlich arbeiten kann; äh, kam das vorher schonmal?). Das ist schon stressig genug. Zugleich hängt  so viel davon ab, dass die Arbeit gelingt! Wer direkt von der Schule kommt, hat bis dahin nur das Abitur in der Tasche, und mit nichts sonst steht er da, Mitte zwanzig, wenn er den Hochschulabschluss versiebt. Außerdem waren dann all die Studienjahre vergebens, beruflich gesehen jedenfalls. Ein enormer Druck, eine lange Strecke, eine Herausforderung an Selbstorganisation und Disziplin. Und da muss man sich dann auch noch allein durchbeißen.

Oder auch nicht. Diese Schwierigkeiten haben nämlich unverändert viele Menschen, wie aktuell in der Süddeutschen Zeitung bestätigt wird. Dort steht auch, dass Studentenwerke, Vereine und wissenschaftliche Coachs Unterstützung und Beratung anbieten. Das ist auf jeden Fall eine gute Sache. Zum Beispiel, wenn man die Gliederung nicht hinkriegt oder das Gefühl hat, alles, was man schon weiß und geschrieben hat, sei sinnlos. Wichtig ist bloß, die Grenzen der Beratung zu wahren: Es soll schließlich eine eigenständige Leistung sein und bleiben, so eine Abschlussarbeit.

Autorin: Gudrun Sonnenberg | Themen: Lernen,Selbstmanagement

Zwischendurch joggen – funktioniert das?

Mal eben zwischendrin durch den Park joggen – im Homeoffice und bei freier Zeiteinteilung ist das ja möglich, aber funktioniert es wirklich so unkompliziert? Kostet es nicht doch zu viel Zeit?

Die individuell differierende Länge der Treterei in die eigene Rückseite mal außen vor gelassen, bleiben noch: umziehen, losgehen, den Sport ausüben, zurückkommen, duschen, umziehen, stärken. So weit, so planbar, circa zwei Stunden, das entspricht einer verlängerten Mittagspause. Ein tolerabler Zeitaufwand. Aber dann kommt ja noch die Regeneration. Da sitzt man wieder am Schreibtisch, zufrieden mit sich, und möchte seine Schaffenskraft entfalten, doch von wegen: kein Blut mehr im Kopf, auch keine Gedanken und Ideen. Der Kreislauf macht ein Nickerchen, die Füße wollen hoch, nix Schaffenskraft, überhaupt nix Kraft. Der Sport, als Intermezzo gedacht, raubt noch ein Stündchen und dann noch eins und summa summarum fast den halben Arbeitstag.

„Die anderen haben doch recht, freie Zeiteinteilung führt in die Verwahrlosung“, denkt sich der entsetzte Sporteinsteiger.

Mehr ist weniger

Doch das ist ein voreiliger Schluss. Mehr ist weniger, gilt hier, also: mehr Sport kostet weniger Zeit. Richtig ist, dass sportliche Betätigung einen untrainierten Körper zunächst stark beansprucht. Erschöpfung, Müdigkeit, gesteigerter Appetit – die ungewohnte Bewegung kostet Kraft. Falsch ist, dass das so bleibt. Vielmehr gewöhnt sich der Körper an die Aktion. Schon nach wenigen Wochen reduziert sich die Regenerationsphase auf ein Minimum. Dann kann man nach dem Training schnell wieder an den Schreibtisch zurück und seine Tätigkeit fortsetzen. Es geht sogar besser, denn statt Erschöpfung macht sich jetzt Sauerstoff im Körper breit. Das gibt nochmal richtig Kraft. An unausgeschlafenen Tagen kann man sich richtig munter machen mit dem Sport zwischendurch.

Also: Ja, das mit dem schnellen Lauf zwischendurch funktioniert. Allerdings ist es ratsam, den Trainingsstart nicht gerade in eine Stressphase zu packen, sondern eine Zeit auszusuchen, in der es ruhiger zugeht und man den anfänglichen Zeitverlust durch die Regeneration verschmerzen kann. Diese Anfangsphase muss man überstehen, aber das lohnt sich.

(Wieder eine Ausrede neutralisiert. Sorry, liebe Sportmuffel 😉 )

Autorin: Gudrun Sonnenberg | Themen: Alltag,Selbstmanagement | 7 Kommentare