Kaffee, Radio, Katze

Sieben Monate Homeoffice – die Autorin des Blogs offensichtlich hat eine lesenswerte Bilanz gezogen, am Tag bevor sie neue Zelte im Betahaus Köln aufschlägt. Unbeantwortet bleibt lediglich die Frage: Was ist Schreibtischheadbanging?

Autorin: Gudrun Sonnenberg | Themen: Alltag,Arbeiten,Kollegen | 1 Kommentar

Immer kurz vor Schluss

Es gibt da dieses kleine, aber gemeine Laster, immer kurz vor Schluss mit der Arbeit aufzuhören, wenn eigentlich noch ein bisschen was zu tun übrig ist.

Das geht so:

Vom Schreibtisch aufspringen und Kaffee trinken gehen, kaum dass der Hörer nach der Projektverhandlung aufgelegt ist.

Raus rennen, sobald der Text seine letzte Zeile erreicht hat.

Nach der Besprechung ins Büro kommen, die Tasche in die Ecke schleudern und erstmal nette Leute anrufen.

Nichts gegen Pausen, aber eigentlich wären noch diverse Aufgabenvollendungsvorgänge zu erledigen, die nun vergessen werden, weil nach der Flucht Pause schon das nächste Projekt ansteht:

Notizen ergänzen (das kommt uns doch irgendwie bekannt vor?);

Dateiordner anlegen und Sicherungskopien ziehen;

Besprechungsunterlagen wegsortieren;

den Schreibtisch aufräumen.

Das Ergebnis des vorzeitigen Arbeitsabbruchs:

Mühsame Dateisichtungsaktionen nach Wochen;

Peinliche Telefonate, um Erinnerungslücken wegen nicht vervollständigter Notizen zu schließen;

Stundenlanges Wühlen in den unsortierten Projektrestestapeln, die tage-, wochen-, monatelang liegen bleiben;

Kräftezehrende Aufräumaktionen, nach denen man erst recht nichts mehr findet, weil ihre Ordnung künstlich erzwungen wurde und nicht aus dem Arbeitsprozess heraus wachsen konnte.

Also, ich erkläre das Problem hiermit offiziell als erkannt. Bleibt die Frage, was nun? Erste Disziplinierungsanläufe haben erbracht, dass ich mich wenigstens dabei ertappe, dass ich in der Küche stehe und Kaffee schlürfe, bevor der Schreibtisch aufgeräumt ist. Weitere Erfolge kann ich auf der mentalen Schiene leider noch nicht vermelden. Vielleicht ist eine elektronische Lösung besser, festketten am Schreibtischstuhl mit Zeitschaltuhr oder etwas in der Art.

Autorin: Gudrun Sonnenberg | Themen: Alltag,Arbeiten,Selbstmanagement | 2 Kommentare

Kleine Abbitte an Chefs

Gerne gratuliere ich als Alleinschaffende mir dazu, dass ich selbstständig und meine eigene Chefin bin. Vor allem auf diese Kontrollfreaks unter den Vorgesetzten kann ich verzichten, die, die immer alles nochmal sehen wollen, was ihre Mitarbeiter gemacht haben. Das Leben ist einfach schöner ohne sie!

Leider ist es manchmal auch schwieriger. Zum Beispiel neulich. Da hatte ich mir keine ordentlichen Gesprächsnotizen gemacht, als ich mit einem Auftraggeber ein Projekt absprach. Bei manchen Aufträgen gibt es ja viele Details abzusprechen. Was wann zu tun ist, von wem und wie und so weiter. Und wie viel Geld man dafür bekommt. Hm, dachte ich ein paar Wochen später, als es an die Rechnungslegung ging, wie viel war das noch? Vage waberten zwei Summen durch meinen Kopf, aber auf welche hatten wir uns dann geeinigt? Das musste doch irgendwo stehen… Meine Gesprächsnotizen waren durchaus umfangreich, doch auch das hektischste Blättern und Wühlen förderte nichts Hilfreiches zutage.

Keine Notiz zum Honorar! Ist das möglich? Ja, leider, wenn man nämlich die Notizen nach der Maßgabe schreibt: Ich notier mir, was unwichtig ist, das wichtige merk ich mir auch so. Diese Methode ist prima, wenn die Infos so schnell prasseln, dass man es nicht schafft, alles mitzuschreiben. Logisch, dass die Sachen, die sowieso im Bewusstsein präsent sind, dann nicht extra notiert werden müssen. Logisch ist leider auch, dass nach Wochen und Monaten auch wichtige Informationen aus dem Gedächtnis herausrutschen können. Dann ist es sehr blöd, wenn man sie nicht nach dem Gespräch noch zu den Notizen hinzugefügt hat. Und wenn man keinen Chef hat, der rechtzeitig nach sowas fragt. Ungern gebe ich es zu, aber in so einem Moment könnte man ihn tatsächlich mal gebrauchen, den Kontrollfreak.

So blieb nur noch, den Auftraggeber anzurufen und zu klären, welches Honorar vereinbart war. Ein saurer Apfel, aber das kleinste Übel und die beste Lösung. Oder?

„Das Honorar, hm“, sagte der Auftraggeber, „das weiß ich auch nicht, dazu hatte ich mir dummerweise nichts notiert.“

Autorin: Gudrun Sonnenberg | Themen: Alltag,Selbstmanagement | 5 Kommentare

Zeitfresser Zeit

Der größte Feind meines Zeitmanagements ist die Zeit, denn sie hat die ungeheuerliche Fähigkeit, sich selbst zu vernichten. Je mehr Zeit ich habe, desto mehr von ihr geht verloren. Das ist sehr schlecht, denn viel Zeit zu haben, davon träume, so weit ich es einschätzen kann, nicht nur ich.

Wenn aber wirklich mal viel Zeit für ein Projekt ist, wenn die Deadline weit hinten liegt, dann passiert immer das gleiche: Die Zeit verschwindet einfach. Anfangs, noch arg- und ahnungslos, denke ich: Toll, endlich mal was richtig Perfektes produzieren, wirklich jede Silbe hinterfragen. Ich nehme mir vor, systematisch und gründlich zu arbeiten und freue mich sehr, dass ich so viel Zeit habe. Weil ich mich so sehr freue, kann ich gar nicht gleich anfangen, sondern gehe erstmal feiern/shoppen/baden/urlauben. Dann nutze ich die gute Laune für ein paar aufgeräumte Telefonate, E-Mails, Briefe, Verabredungen. Der Schwung reicht auch, um ein bißchen zu bloggen oder die Website zu aktualisieren. Außerdem räume ich das Büro auf – endlich ist mal Zeit für sowas.

Irgendwann bin ich mit dem Freuen fertig und mache mich an die Arbeit. Doch dann das: Die Deadline hat einen Riesensprung nach vorn gemacht! Die ganze schöne Zeit ist futsch! Nix perfekt, nix gründlich, nix silbentreu, nein: Nun heißt es, pragmatisch statt gründlich zu arbeiten und auf Erfahrung statt System zu setzen.

Nennen wir es Resignation, nennen wir es Einsicht: Ich setze jetzt von mir aus und freiwillig jede Deadline so früh wie möglich an. Es reicht, wenn ich in einer Woche liefere? Nichts da, drei Tage sind genug. Je eher ich fertig sein muss, desto weniger Zeit vertrödle ich. Jeder Auftraggeber, der es eilig hat, ist mir hoch willkommen! Insgeheim hege ich übrigens den Verdacht, dass ich sogar mehr arbeite, wenn ich weniger Zeit habe. Dass also die Zeit wächst, wenn sie schrumpft. Ob das stimmt, muss ich unbedingt prüfen. Wenn ich mal Zeit habe.

Autorin: Gudrun Sonnenberg | Themen: Alltag,Arbeiten,Selbstmanagement | 2 Kommentare

Schon so spät?

Im November, wenn Kollegen sich über die Anfertigung ihrer Weihnachtskarten austauschen, schwingt leise eine Saite im Hinterkopf: Da war doch was…? Im Dezember dröhnt es: Weihnachten! Karten! Und alle Jahre wieder die Feststellung, dass der Dezember kürzer ist als andere Monate.

Und zwar noch kürzer als er aussieht. Von wegen, es ist erst der 17. und man hat noch eine Woche Zeit – da sind ja noch die Wochentage zu beachten! Dieser 17. ist ein Donnerstag, und das heißt, wenn ich noch wirklich wichtige Dinge zu klären habe, muss ich das heute oder morgen machen. Denn ob nach dem Wochenende außer mir noch jemand arbeitet, ist ungewiss! Nach dem Wochenende ist Montag, der 21.12., und ich habe bereits E-Mails mit Urlaubsankündigung für dieses Datum erhalten.

So beende ich lieber dieses Posting und gehe raus, die Weihnachtskarten einwerfen.

Autorin: Gudrun Sonnenberg | Themen: Alltag | 4 Kommentare

Ruhiger Sonntag…?

Haben auch Freiberufler das „Recht auf einen ruhigen Sonntag“, wie es die Kollegin Elke Hesse in ihrem Blog auf wort-gestalten.de fordert?

Wo wir uns doch auch einen ruhigen Mittwoch oder Montag oder Donnerstag nehmen könnten?

Manche Auftraggeber scheint der Hinweis auf das Wochenende tatsächlich zu verwirren. Das ist wirklich nicht so nett. Aber mal ganz ehrlich, liebe Kollegen Freiberufler: Machen wir uns nicht oft genug den Stress selbst? Sind es wirklich immer die Auftraggeber, die uns nötigen, das Wochenende am Schreibtisch zu verbringen?

Ich hätte noch ein paar hausgemachte Alternativen:

– Ich hatte einen freien Montag.

– Ich finde mein aktuelles Projekt total spannend und habe deshalb Lust zum Arbeiten – mir doch egal, ob Sonntag ist (und ob ich ein Streber bin).

– Deadline-Druck wegen monströser Aufschieberitis.

– Ich finde keine nette Gesellschaft an diesem Sonntag. Alle meine Freiberufler-Freunde arbeiten.

– Meine Heizung ist kaputt, im Büro ist es dagegen schön warm.

– Ich hatte einen freien Donnerstag.

– Ich will unbedingt reich werden und arbeite, so viel ich kann.

– Arbeit lohnt sich ja jetzt wieder (harr harr).

– Eigentlich hatte ich Freitag alles fertig gemacht, aber ich schau lieber nochmal drauf, ob nicht vielleicht doch irgendwo noch ein handgemaltes Komma zu optimieren wäre.

– Wenn ich jetzt nicht arbeite, habe ich keine Ausrede mehr, um mich vor dem Sport zu drücken.

– Wenn ich jetzt nicht arbeite, muss ich am Familienleben teilnehmen…

Autorin: Gudrun Sonnenberg | Themen: Alltag,Denken,Selbstmanagement | 3 Kommentare

Lasst doch mal die Kinder in Ruhe

Nichts ist unheimlicher als Kinder, die tun, was sie tun sollen. Ruhig sein zum Beispiel, wenn man um Ruhe gebeten hat, um arbeiten zu können. Und dann kommen sie tatsächlich nicht mehr rein!

Was jetzt?

Arbeiten wär gut, scheidet aber aus wegen akuter Konzentrationsstörung. Diese Ruhe ist einfach zu merkwürdig. So schleicht der nervenschwache Elternteil schon nach wenigen Minuten aus seinem Homeoffice zu den Kindern rüber, um zu sehen, warum sie denn nicht stören. Da entdeckt er die unterschiedlichsten Dinge. Drei Beispiele:

A – Die Kinder spielen friedlich und allen elterlichen Vorstellungen entsprechend mit Autos, Lego oder Puppen.

B – Die Kinder hatten Hunger, wollten aber nicht stören und schlagen sich jetzt den Bauch mit Keksen voll.

C – Die Kinder sind erst nach längerer Suche unter einem seltsamen Haufen zu entdecken, der sich bei näherem Hinsehen als Gebäude aus Tischen, Stühlen und Decken entpuppt, die eigentlich für andere Zwecke gedacht sind.

Was tut der Elternteil nun?

Im Fall A freut er sich aktiv über die Kinder, die „so schön“ spielen. Er holt seinen Fotoapparat und macht ein Bild, er schaut sich genau an, was die Kinder da bauen, er zeigt ihnen, was er früher für tolle Raumschiffe aus Lego gebaut hat und greift gleich selbst mal nach der Legokiste. Erst nach einer Weile, als er mitkriegt, dass die Kinder jetzt mit Autos spielen, geht er in sein Arbeitszimmer zurück.

Im Fall B schimpft er mächtig, hält einen ernährungswissenschaftlich wertvollen Vortrag über gesunde und ungesunde Ernährung, konfisziert die Kekse, hält einen hauswirtschaftlich wertvollen Vortrag über Krümel, saugt selbige weg, geht  in die Küche und bastelt einen Obstteller.

Im Fall C stößt unser Elternteil einen tiefen Seufzer aus und beginnt ein langes, anstrengendes Streitgespräch über das Thema „Könnt ihr denn nie mal was Vernünftiges spielen?“. Anschließend verwickelt er sich in eine lange, anstrengende Auseinandersetzung über das Aufräumen der Wohnung und den Zeitpunkt desselben.

Was schlussfolgert der Elternteil?

Im Fall A: Die Kinder brauchen eben doch immer wieder die Inspiration und Anregung durch einen Erwachsenen.

Im Fall B: Man kann diesen Gören nicht eine Minuten den Rücken drehen.

Im Fall C: siehe Fall B.

Was lernen die Kinder in Bezug auf Eltern, Homeoffice und Störungen?

Nichts.

Autorin: Gudrun Sonnenberg | Themen: Alltag,Selbstmanagement | 4 Kommentare

Schräger Wettbewerb

Unbeobachtet und ungestört lässt sich im Homeoffice die persönliche Exzentrik entfalten. So sieht es dort auch aus, vermuten die “Kölner Zeiträume” und fordern auf, Fotos für den Wettbewerb zum schrägsten Homeoffice einzusenden.

Die CoWorking News, die auf diesen Wettbewerb hinweisen, finden, das sei eine gute Idee, um auf die Nachteile des Homeoffice aufmerksam zu machen. Das allerdings impliziert, dass Homeworker ihre Schrullen zuhause lassen, wenn sie sich in Gemeinschaftsbüros zum Co-Worken einfinden. Hoffen wir für die Mitworker, dass das stimmt! – Und freuen wir uns auf spaßige Fotos.

Autorin: Gudrun Sonnenberg | Themen: Alltag,Arbeiten,Kollegen | 6 Kommentare

Der Rechner rappelt

Er müsste wirklich mal aufgeschraubt und entstaubt werden, der alte PC. Ein tolles Thema für die Liste mit Sachen, die bis nach dem Worst Case aufgeschoben werden, denn: Wer kümmert sich schon immer um alles, wenn man sich immer um alles selber kümmern muss? Schon blöd manchmal ohne Kollegen.

Vielleicht ist auch was kaputt. Beim Hochfahren stöhnt und grunzt der alte Kerl, und danach rappelt er. Das Rappeln ist ganz schön laut… Andererseits, wenn man sich da mal reinhört – das Geräusch ist gar nicht so schlecht! Es klingt ein bisschen so wie Grillen im Sommer. Oder wie die Zikaden am Mittelmeer. Hach… Urlaubsgefühle beim Arbeiten! Zum Glück ist keiner da, den das stört.

Autorin: Gudrun Sonnenberg | Themen: Alltag | 1 Kommentar