Die Abschlussarbeit, d a s Problem
Wenn man über das Alleinarbeiten schreibt und davon anderen Menschen erzählt (was man der Motivation wegen unbedingt tun sollte), dann antworten sie: „Tolle Idee, das ist ja so schwierig, ich weiß noch, wie ich damals im Studium…“ Und dann folgen mehr oder weniger erschütternde Berichte über die Kämpfe am Schreibtisch, vorzugsweise mit der Abschlussarbeit.
Die Abschlussarbeit schreiben, das ist aber auch eine ganz besonders grässliche Situation. Ganz allein auf sich gestellt, mit Anforderungen, die die bis dato zu schreibenden Hausarbeiten bei weitem übersteigen (plötzlich soll man beweisen, dass man wissenschaftlich arbeiten kann; äh, kam das vorher schonmal?). Das ist schon stressig genug. Zugleich hängt so viel davon ab, dass die Arbeit gelingt! Wer direkt von der Schule kommt, hat bis dahin nur das Abitur in der Tasche, und mit nichts sonst steht er da, Mitte zwanzig, wenn er den Hochschulabschluss versiebt. Außerdem waren dann all die Studienjahre vergebens, beruflich gesehen jedenfalls. Ein enormer Druck, eine lange Strecke, eine Herausforderung an Selbstorganisation und Disziplin. Und da muss man sich dann auch noch allein durchbeißen.
Oder auch nicht. Diese Schwierigkeiten haben nämlich unverändert viele Menschen, wie aktuell in der Süddeutschen Zeitung bestätigt wird. Dort steht auch, dass Studentenwerke, Vereine und wissenschaftliche Coachs Unterstützung und Beratung anbieten. Das ist auf jeden Fall eine gute Sache. Zum Beispiel, wenn man die Gliederung nicht hinkriegt oder das Gefühl hat, alles, was man schon weiß und geschrieben hat, sei sinnlos. Wichtig ist bloß, die Grenzen der Beratung zu wahren: Es soll schließlich eine eigenständige Leistung sein und bleiben, so eine Abschlussarbeit.