Schluss mit schöner neuer Freiheit

Dass Angestellte in den Räumen des Unternehmens zu arbeiten haben, ist so normal, dass niemand darüber berichtet. Anders liegt der Fall bei Yahoo. Darüber wurde geschrieben, weil die Mitarbeiter jahrelang die Freiheit genossen, zu arbeiten wo sie wollten. Nun ist Schluss mit diesem beneidenswerten Zustand, steht auf Süddeutsche.de: Das Homeoffice ist ab Juni abgeschafft. Ausgerechnet bei einem der Pioniere der schönen, neuen, virtuellen Arbeitswelt.

Als Grund ist zu lesen, dass man bei zu vielen Mitarbeitern aus den Augen verlor, was sie eigentlich tun… Ob allerdings daran die Anwesenheit im Unternehmen etwas ändert? Man darf gespannt sein.

Autorin: Gudrun Sonnenberg | Themen: Arbeiten,Kollegen | 1 Kommentar

Solo-Selbstständige zu hoffnungsvoll?

Es gibt immer mehr Solo-Selbstständige – also Unternehmer, die allein tätig sind, ohne Mitarbeiter. Das meldet heute das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung Berlin (DIW), das die Entwicklung der Jahre 2000 bis 2011 analysiert hat. Demnach sind inzwischen 2,6 Millionen Menschen in Deutschland Solo-Selbständige – ihr Anteil an allen Selbstständigen liegt bei 57 Prozent.

Als Grund für den Schritt in die Selbstständigkeit haben viele Befragte angegeben, dass sie ihr eigener Chef sein und eigene Ideen umsetzen wollten. Ob das gelingt, sagt das DIW nicht. Wenn man aber die Märkte der für Solo-Selbstständige typischen Berufe betrachtet, sind Zweifel erlaubt. Der Studie zufolge sind vielen von ihnen künstlerisch-kreativ tätig. In diesen Bereichen ist es nicht leicht, erträglich zahlende Auftraggeber zu finden – die jedoch braucht, wer eigene Ideen umsetzen möchte. Mit den Schwierigkeiten auf den Märkten für künstlerisch-kreative und ähnliche Berufe dürfte auch zu tun haben, dass viele Menschen sich selbstständig machten, weil sie keinen festen Job finden konnten.

Der am zweithäufigsten mit der Selbstständigkeit verbundene Wunsch hieß übrigens “mehr Geld verdienen”. Sollen wir darüber lachen, weil Optimismus schließlich was schönes ist? Oder sollten wir weinen, weil die Chancen auf Reichtum für Solo-Selbstständige doch eher grottig sind? Bei letzterem haben wir noch eine Pest-oder-Cholera-Wahl: Entweder sind die Selbstständigen in spe schlechte Rechercheure gewesen. Oder die anderen Jobs waren so unterirdisch schlecht bezahlt, dass das Selbstständigendasein trotz seiner Kargheit vorzuziehen war… wie gruselig!

Hören wir lieber auf zu denken und hoffen wir, dass es als Happy End zu betrachten ist, dass knapp die Hälfte der Solo-Selbstständigen in den ersten fünf Jahren ihre Selbstständigkeit wieder aufgaben und in eine Festanstellung wechselten.

Autorin: Gudrun Sonnenberg | Themen: Denken,Geschäft,Kollegen

Presseschau

Heute möchte ich auf zwei lesenswerte Artikel aufmerksam machen.

In der taz schreibt Anne Haeming unter dem Titel “Einer für die Kleinstadt” über einen Journalisten namens Klaus Fischer, der ganz allein den Lokalteil Ettenheim der Badischen Zeitung produziert. Der Artikel beschreibt sehr anschaulich, wie es zugeht beim Alleinarbeiten, schildert Einsamkeit und Freiheit. Man lernt übrigens auch was über die – leider frustrierende – Arbeitsrealität mancher Medienschaffenden.

Spiegel online hat ein Interview mit dem Chef des Berliner Cafés St. Oberholz, Ansgar Oberholz. Vorwarnung: Darin geht es weder ums Alleinarbeiten, noch präsentiert sich Ansgar Oberholz als Einzelkämpfer. Aber das St. Oberholz ist ein berühmter Ort für Allein-Arbeiter, denn war eines der ersten Cafés mit Internetzugang, und hier sitzt die Laptop-Generation, bis vor einiger Zeit “digitale Bohème” genannt. Wie unplanmäßig alles angefangen hat, ist in dem Interview nachzulesen. Anlass: Oberholz hat ein Buch geschrieben über sein Café.

Autorin: Gudrun Sonnenberg | Themen: Denken,Kollegen

Coworking: Nur manchmal kreativ

Einen differenzierten Blick auf Coworking hat Janet Merkel, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Wissenschaftszentrum Berlin (WZB), entwickelt.  Sie hinterfragt, ob es in den Coworking-Spaces wirklich immer so kreativ und kommunikativ zugeht, ist im Interview auf changeX zu lesen.

 

Autorin: Gudrun Sonnenberg | Themen: Arbeiten,Denken

Arbeit macht glücklich, Künstler jedenfalls

Mal wieder hat die Sozialwissenschaft, diesmal in Gestalt des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), etwas herausgefunden, was selbst zu wissen wir nicht wagen würden: Künstler lieben ihre Arbeit. Je mehr sie arbeiten, desto glücklicher sind sie! Sie finden ihre Tätigkeit vielseitig und sagen, dass sie viel dabei lernen. Das DIW hat 28.000 Berufstätige befragt, darunter 300 Künstler, die diese überdurchschnittlich frohsinnigen Antworten gaben. Mehr als ein Drittel von ihnen arbeitete übrigens selbstbestimmt und ohne Vorgesetzte, im Gegensatz zum Berufstätigen-Durchschnitt, wo es nur knapp 10 Prozent waren.

Und jetzt schalten wir den Flüstermodus ein: Die Künstler arbeiten weniger des Geldes wegen als andere Menschen, sie sind auch dann noch glücklich, wenn die Einnahmen zu wünschen übrig lassen. Das aber bitte nicht weitersagen, nicht dass die Auftraggeber der Künstler daraus unerfreuliche Schlüsse für die nächsten Honorarverhandlungen ziehen.

Autorin: Gudrun Sonnenberg | Themen: Arbeiten,Geschäft | 3 Kommentare

Beratung für Kreative

Schon vor drei Jahren hat die Bundespolitik die Kreativwirtschaft als dynamischen Teil unserer Wirtschaft entdeckt und die “Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft der Bundesregierung” ins Leben gerufen. Zur Kreativwirtschaft zählt die Regierung u.a. Kulturschaffende, Künstler, Architekten, Verlage, Medien, Musikindustrie. Spielt die Branche vom Umsatz her in der gleichen Liga wie Maschinenbau, Automobilindustrie oder IT, finden sich in ihr jedoch viele Einzelkämpfer, bei denen sich der wirtschaftliche Erfolg nicht so recht einstellen will.

Diese will die Regierung nun beraten und vernetzen. Dafür gibt es Regionalbüros mit kostenloser Orientierungsberatung für Kreative, die eine Idee, aber noch keinen Plan für die wirtschaftliche Realisierung haben.

Auf jeden Fall ein attraktives Angebot. Doch ob Vernetzung und Beratung wirklich das Hauptproblem dieser Zielgruppe sind? Vielleicht entwickelt die Initiative ja noch weitere Ideen, wie die Branche zu unterstützen wäre. Wir sind gespannt.

Autorin: Gudrun Sonnenberg | Themen: Denken,Nützliches

Kreative am Existenzminimum, heute: Berlin

Über Kreative in Berlin, die ihre Arbeit lieben, tolle und interessante Jobs haben, bloß leider kaum davon leben können, schreibt aktuell der Tagesspiegel.

Autorin: Gudrun Sonnenberg | Themen: Denken,Geschäft | 1 Kommentar