Wie es wirklich zugeht im Homeoffice…

… berichtet Zeitonline, die ihre Leser um Einblicke in ihrer häusliche Arbeitswelt gebeten hatte und die teils sehr lustigen Antworten hier zusammenfasst.

Autorin: Gudrun Sonnenberg | Themen: Alltag

Kinderfeindliches Büro?

Die Arbeitswelt gilt ja als kinderfeindlich, trotzdem tauchen die lieben Kleinen gerne und häufig im Büro auf. Jedenfalls, wenn es sich um ein Homeoffice handelt. Sollte das wirklich daran liegen, dass sie so scharf auf die Gesellschaft ihrer Eltern sind? Oder liegt es daran, dass ein Büro doch spannender ist für Kinder als allgemein behauptet?

Schon bei Babies ist zu beobachten, dass sie die für sie extra vorgesehenen Rasseln, Pupsenten und Gummibälle als langweilig klassifizieren, sobald sie festgestellt haben, dass diese sich nicht verspeisen lassen. Etwa 30 Sekunden braucht dafür das Durchschnittsbaby und wendet sich dann wieder dem spannenden schwarzen Stromkabel zu, an dem sich so gut knabbern lässt. Später haben die Kids kindgerechte Kinderzimmer, in denen Platz zum Toben, Verstecken und Spielen ist. Aber da ist es nicht so schön aufgeräumt wie im Büro, weshalb man beispielsweise zum Gogos zocken (da muss man Plastikfiguren aufstellen und abwerfen) die Nähe ordnungsliebender Eltern sucht. Oder aber es ist im Büro unordentlicher als im Kinderzimmer – dann kann man viel entdecken, oder Höhlen bauen aus Ablage- und Zeitschriftenstapeln. Außerdem ist zu vermuten, dass der Mensch doch vom Wolf abstammt und sein Revier markieren muss – zivilisierterweise per gleichmäßiger Verteilung von Utensilien in einem selbst definierten Raum, was bei Kindern heißt: Spielsachen werden triebhaft an jedem denkbaren Ort verstreut, auch im Büro. Einziger und schwacher Trost: Es geht vorbei. Es geht vorbei. Es geht vorbei… (Und dann sind wir traurig, weil sich die ehemals lieben Kleinen nun in ihren Kinder… äh, Jugendzimmern verbarrikadieren. Es ist Eltern einfach nie recht zu machen.)

Autorin: Gudrun Sonnenberg | Themen: Alltag

Lasst doch mal die Kinder in Ruhe

Nichts ist unheimlicher als Kinder, die tun, was sie tun sollen. Ruhig sein zum Beispiel, wenn man um Ruhe gebeten hat, um arbeiten zu können. Und dann kommen sie tatsächlich nicht mehr rein!

Was jetzt?

Arbeiten wär gut, scheidet aber aus wegen akuter Konzentrationsstörung. Diese Ruhe ist einfach zu merkwürdig. So schleicht der nervenschwache Elternteil schon nach wenigen Minuten aus seinem Homeoffice zu den Kindern rüber, um zu sehen, warum sie denn nicht stören. Da entdeckt er die unterschiedlichsten Dinge. Drei Beispiele:

A – Die Kinder spielen friedlich und allen elterlichen Vorstellungen entsprechend mit Autos, Lego oder Puppen.

B – Die Kinder hatten Hunger, wollten aber nicht stören und schlagen sich jetzt den Bauch mit Keksen voll.

C – Die Kinder sind erst nach längerer Suche unter einem seltsamen Haufen zu entdecken, der sich bei näherem Hinsehen als Gebäude aus Tischen, Stühlen und Decken entpuppt, die eigentlich für andere Zwecke gedacht sind.

Was tut der Elternteil nun?

Im Fall A freut er sich aktiv über die Kinder, die „so schön“ spielen. Er holt seinen Fotoapparat und macht ein Bild, er schaut sich genau an, was die Kinder da bauen, er zeigt ihnen, was er früher für tolle Raumschiffe aus Lego gebaut hat und greift gleich selbst mal nach der Legokiste. Erst nach einer Weile, als er mitkriegt, dass die Kinder jetzt mit Autos spielen, geht er in sein Arbeitszimmer zurück.

Im Fall B schimpft er mächtig, hält einen ernährungswissenschaftlich wertvollen Vortrag über gesunde und ungesunde Ernährung, konfisziert die Kekse, hält einen hauswirtschaftlich wertvollen Vortrag über Krümel, saugt selbige weg, geht  in die Küche und bastelt einen Obstteller.

Im Fall C stößt unser Elternteil einen tiefen Seufzer aus und beginnt ein langes, anstrengendes Streitgespräch über das Thema „Könnt ihr denn nie mal was Vernünftiges spielen?“. Anschließend verwickelt er sich in eine lange, anstrengende Auseinandersetzung über das Aufräumen der Wohnung und den Zeitpunkt desselben.

Was schlussfolgert der Elternteil?

Im Fall A: Die Kinder brauchen eben doch immer wieder die Inspiration und Anregung durch einen Erwachsenen.

Im Fall B: Man kann diesen Gören nicht eine Minuten den Rücken drehen.

Im Fall C: siehe Fall B.

Was lernen die Kinder in Bezug auf Eltern, Homeoffice und Störungen?

Nichts.

Autorin: Gudrun Sonnenberg | Themen: Alltag,Selbstmanagement | 4 Kommentare