Wenn Selbstständige untereinander Aufträge weiterreichen, freut sich in aller Regel derjenige, der den weitergereichten Auftrag übernimmt. Und es ist durchaus üblich, dass er demjenigen, der ihm den Job überlässt, eine Provision bezahlt. Allerdings wird diese Transaktion zuweilen von Brauchgrummeln begleitet. Wofür zahl ich eigentlich? fragt sich mancher Jobabnehmer.
Ja, wofür? In vielen Fällen lautet die Antwort: Dafür, dass jemand anders dafür gearbeitet hat, dass der Auftrag überhaupt zustande kommt. Wenn der Jobabgeber zum Beispiel Akquise betrieben hat, Absprachen getroffen, Verwaltungs- und Kommunikationsaufwand hatte, dann ist es nur gerecht, wenn er für diesen Aufwand entschädigt wird.
Ähnlich liegt der Fall, wenn der Jobabgeber Hauptauftragnehmer bleibt und der Jobabnehmer den Auftrag als Subunternehmer übernimmt. Dann trägt ja der Jobabgeber als Hauptauftragnehmer noch die Verantwortung gegenüber dem Auftraggeber dafür, dass der Auftrag korrekt ausgeführt wird. Er muss gegebenenfalls die Arbeit kontrollieren, und bei Problemen geradestehen. Das kostet Zeit, schlechtenfalls auch Nerven und sollte natürlich ebenfalls honoriert werden.
Es gibt aber auch den Fall, in dem ein Jobabgeber eigentlich nicht viel zu tun hat: Wenn ein Auftraggeber von sich aus anfragt und man nichts tut, als einen Kollegen zu fragen, ob er einspringt, und die Kontaktdaten weitermailt. Eine Frage von Minuten. Muss das wirklich bezahlt werden? Oder wenn man den Auftrag an einen Kollegen abtritt, von dem man umgekehrt auch schon Aufträge bekommen hat, die Sache also durchaus zweiseitig ist.
In solchen Fällen ist die Frage nach dem Sinn der Provision durchaus berechtigt, denn der Nutzen der Jobvermittlung ist beidseitig. Schließlich profiliert sich auch derjenige, der einen Job weitergibt – als jemand mit einem guten Netzwerk, der dem Auftraggeber gerne und gut weiterhilft und ihm die zuweilen mühsame Suche nach qualifizierten Dienstleistern abnimmt. Ein gutes Netzwerk ist doch ein Pfund, mit dem man wuchern kann, oder? Mit und ohne Provision.