Strategie entwickeln, ja. Aber wann?

Wann ist eigentlich ein guter Zeitpunkt, sich um die strategische Weiterentwicklung des Portfolios zu kümmern? Das Tagesgeschäft frisst Zeit, und kaum hat man sich versehen, ist schon wieder ein Jahr herum, in dem sich zu wenig geändert hat.

Eine Möglickeit: Man reserviert sich komplette Tage, um über alles nachzudenken. Doch ganze Tage ohne Umsatz – das ist gar nicht so einfach, wenn es noch laufende Projekte gibt, mit Terminen und Fristen. Wer findet wirklich die nötige Ruhe, über langfristige Perspektiven nachzudenken, wenn man weiß, dass der Termindruck am nächsten Tag gestiegen sein wird?

So gesehen wäre es besser, regelmäßig etwas Zeit für das Grundsätzliche zu abzuzweigen, sagen wir, täglich eine halbe Stunde.  Man könnte etwas Marktforschung betreiben, oder mit einer Kollegin konferieren. Allerdings ist das Umschalten auch eine Herausforderung. Der Mensch ist keine Maschine. Wenn man sich gerade in die Auftragslandschaft der Zukunft hineingedacht hat, kann einige Zeit vergehen, bis die Konzentration auf das laufende Projekt sich wieder einstellt, und umgekehrt.

Meine Lösungsversuche bisher:

Tageweise und stundenweise Strategieplanung mischen
Längere Zeiträume kann man nutzen, um Visionen und Ideen zu entwickeln, die man anschließend im laufenden Betrieb überprüft. Fakten über den Markt oder für die Konkurrenzanalyse lassen sich ganz gut mal zwischendurch recherchieren.

Strategieplanung langfristig terminieren
Die Auszeit vom Alltagsgeschäft Wochen oder Monate im voraus fest einplanen, möglichst zu einem Zeitpunkt, an dem voraussichtlich wenig zu tun ist. Die Chance, dass diese Tage frei bleiben, ist größer.

Workshop buchen
Man kann sich zu einem Workshop anmelden, in dem es um Positionsbestimmung geht, und dort geordnet und angeleitet nachdenken.

Arbeitsgruppe gründen
Vielleicht finden sich Kollegen, die sich ähnliche Gedanken machen. Austausch und Brainstorming motivieren nicht nur, sich die Zeit zum Nachdenken zu nehmen, sondern befruchtet auch inhaltlich.

Flaute nutzen (worst case)
So weit sollte es eigentlich nicht kommen – aber wenn mal Flaute herrscht, ist das Entwickeln von Strategien und Visionen natürlich die produktivste Art, die Krise zu bewältigen.

Autorin: Gudrun Sonnenberg | Themen: Arbeiten,Denken,Selbstmanagement | 3 Kommentare

3 Kommentare bisher

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  1. 5. Januar 2011 um 22:22 Uhr

    Dorothee Köhler sagt,

    Für die Strategieentwicklung hat sich auch ein Erfolgsteam sehr gut bewährt. Das ist im Prinzip die von Dir erwähnte Arbeitsgruppe, die sich regelmäßig zu einem vereinbarten Termin trifft. Mehr dazu gibt es hier: http://www.zeitzuleben.de/2330-erfolgsteams-gemeinsam-ziele-umsetzen/

    Gutes neues Jahr im Übrigen! :-)

  2. 9. Januar 2011 um 11:23 Uhr

    Barbara Steldinger sagt,

    Liebe Gudrun,

    das ist wirklich ein zweischneidiges Schwert mit der Strategienetwicklung. Einerseits geht nichts ohne Visionen, andererseits ameisen die meisten von uns täglich irgendwie vor sich hin, immer mit dem Mantra “hab keine Zeit” auf den Lippen.

    Mich erinnert das an die Geschichte mit dem Mann, der sich abmüht, einen Baum mit einer stumpfen Säge zu fällen. Kommt einer vorbei und macht ihn darauf aufmerksam, dass es einfacher wäre, wenn die Säge scharf wäre. Er darauf “hab keine Zeit zum schärfen”.

    Genauso paradox ist es, wenn wir uns die Zeit zum Träumen, zum “es sich entwicklen lassen” nicht geben.

    Die Zeit hat vor ein paar Tagen einen Artikel veröffentlicht über das Lob des Nichtstun. Darin stand sinngemäß, dass wir in Deutschland sofort einen unglaublichen Innovationsschub hätten, wenn jeder täglich 1 Stunde Nichtstun einführen würde…

    Das hat mich sehr darin bestätigt, dass die besten Ideen im Ruhezustand kommen. Daraus lassen sich dann auch wirkungsvolle Strategien entwickeln. Manchmal in der Hälfte der Zeit.

    Ein gutes 2011!

  3. 13. Februar 2011 um 14:05 Uhr

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