Sein eigener Chef sein – wie geht das?

Selbst bestimmen können über die eigene Arbeitszeit und Arbeitsweise, das ist einer der großen Pluspunkte des Einzelkämpferdaseins. Es ist aber auch eine große Herausforderung, zumal im Homeoffice, wie der Kollege Robert Chromow in diesem interessanten Artikel auf akademie.de feststellt.

Er beschreibt darin, wie seine Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit immer weiter verschwommen sind und wie seine Arbeit und seine Motivation darunter gelitten haben. Erfreulicherweise verrät er auch, wie er diese Probleme in den Griff bekommen hat.

Der Artikel ist sehr lesenswert!

Autorin: Gudrun Sonnenberg | Themen: Alltag,Kollegen,Selbstmanagement

Immer diese Selbstzweifel

Früher, angestellt und mehr als acht Stunden in der Firma, da hätte er mehr gearbeitet als jetzt freiberuflich und zuhause, klagte kürzlich ein Kollege. Stimmt das? Ja, aber auch nein, stellten wir fest, als wir der Sache auf den Grund gingen.

Ja, im Büro hat er mehr gearbeitet – jedenfalls für den Job. Was soll man auch sonst machen in einem Büro? Zuhause gibt es Alternativen, das muss man als Homeworker zugeben. Womit wir aber schon bei der Frage sind: Was ist eigentlich Arbeit? Ok, wenn der Homeworker und sein Kasten Bier sich vor die Glotze hängen und Terminator 1 bis 27 reinziehen, dann ist das keine Arbeit. Aber muss man sich wirklich in Selbstvorwürfen ertränken, wenn man „nur“ sechs Stunden statt zehn für den Job arbeitet und anschließend einen Garten umgräbt, das Auto der Nachbarin repariert oder Marmelade für Freunde kocht und somit unsere Welt ein Stückchen freundlicher macht? Da sollte sich der Homeworker doch lieber freuen, dass er die Freiheit hat, sich vielseitig zu betätigen.

Interessant wäre es auch, mal nachzumessen, wie produktiv man über längere Sicht ist. Ausgeruht jedenfalls schaffen die meisten Menschen mehr in kürzerer Zeit. Teilzeit ist produktiver, liest man immer wieder, beispielsweise bei der Hans-Böckler-Stiftung. Vielleicht liegt es auch daran, dass im Büro gar nicht so viel gearbeitet wird, wie man denkt? Denken wir nur an endlose, sinnlose, ergebnislose Meetings. Oder an das Erstellen umfangreicher Arbeitsberichte, die niemand liest. Ein Drittel der Arbeitszeit in Unternehmen werde unproduktiv verschwendet, liest man immer wieder, kürzlich beim Fraunhofer Institut. Dann vielleicht doch lieber Terminator gucken oder Marmelade kochen?

Aber irgendwie ist es halt immer so uncool, wenn man es schafft, Filme zu sehen und zu kochen und zu helfen, und die anderen immer nur stöhnen, dass sie zu nichts, aber auch gar nichts Zeit haben, weil sie sooo viel arbeiten …

Autorin: Gudrun Sonnenberg | Themen: Alltag

Beratung für Kreative

Schon vor drei Jahren hat die Bundespolitik die Kreativwirtschaft als dynamischen Teil unserer Wirtschaft entdeckt und die “Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft der Bundesregierung” ins Leben gerufen. Zur Kreativwirtschaft zählt die Regierung u.a. Kulturschaffende, Künstler, Architekten, Verlage, Medien, Musikindustrie. Spielt die Branche vom Umsatz her in der gleichen Liga wie Maschinenbau, Automobilindustrie oder IT, finden sich in ihr jedoch viele Einzelkämpfer, bei denen sich der wirtschaftliche Erfolg nicht so recht einstellen will.

Diese will die Regierung nun beraten und vernetzen. Dafür gibt es Regionalbüros mit kostenloser Orientierungsberatung für Kreative, die eine Idee, aber noch keinen Plan für die wirtschaftliche Realisierung haben.

Auf jeden Fall ein attraktives Angebot. Doch ob Vernetzung und Beratung wirklich das Hauptproblem dieser Zielgruppe sind? Vielleicht entwickelt die Initiative ja noch weitere Ideen, wie die Branche zu unterstützen wäre. Wir sind gespannt.

Autorin: Gudrun Sonnenberg | Themen: Denken,Nützliches

Was zuerst zu lassen ist

Eigentlich ist es Luxus, wenn sich die Aufgaben auf der To-Do-Liste unterscheiden, wenn große, stundenfüllende Sachen darauf stehen, aber auch kleinere, die man zwischendurch erledigen kann. Das Problem ist nur, dass man dann die kleineren Aufgaben immer zuerst erledigt. Mir geht es jedenfalls so, aber ich höre das auch von anderen Kollegen. Es ist halt so viel einfacher, im Angesicht einer großen Kraftanstrengung erstmal schnell eine Rechnung zu schreiben oder die Bestellung für die Druckerpatronen abzuschicken.

Leider bleibt manches Großprojekt dann tagelang liegen, weil sich immer was anderes findet, nichts wichtigeres, aber eben schneller zu erledigen. Eine Weile hab ich mir das schön zu reden versucht: Man brauche Anlauf für größere Anstrengungen, oder innere und äußere Freiheit… Aber ehrlich, das ist Quatsch. Ich dreh den Spieß jetzt um: Bevor ich Bestellungen aufgebe, Rechnungen sortiere oder den Mülleimer leere, wird mindestens zwei Stunden lang am Großprojekt gearbeitet, jawoll!

Äh, und das Bloggen sollte ich dann eigentlich auch nach hinten verschieben…

Autorin: Gudrun Sonnenberg | Themen: Alltag,Arbeiten,Selbstmanagement | 5 Kommentare