Neue Ich-Kollegen

Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) hat ihren jährlichen Gründungsmonitor veröffentlicht und meldet, dass es 2009 wieder mehr Unternehmensgründungen gab. Und zwar machten sich 872.000 Personen haupt- oder nebenberuflich selbstständig. Das waren zehn Prozent mehr als 2008.

Mehr als die Hälfte dieser Gründer begrüßen wir als Ich-Kollegen: 58,9 Prozent der neuen Selbstständigen sind Solo-Gründer ohne Mitarbeiter, haben sich also als Einzelpersonen selbstständig gemacht.

Autorin: Gudrun Sonnenberg | Themen: Denken,Kollegen | 3 Kommentare

Erst arbeitslos, dann erfolgreich

Arbeitslose, die sich selbstständig machen, sind erfolgreicher als gedacht: Zwei Drittel von ihnen sind nach fünf Jahren noch auf dem Markt. Fast die Hälfte hat noch Jobs für andere Menschen geschaffen. Nur zehn Prozent der vormals arbeitslosen Existenzgründer sind nach fünf Jahren wieder arbeitslos gemeldet.

Über diese ermutigende Entwicklung berichten das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) und das Institut zur Zukunft der Arbeit (IZA) in einer Studie. Eine “sichere Nummer” ist die Existenzgründung aus der Arbeitslosigkeit deshalb nicht:  Zwar trägt das Motiv, die Arbeitslosigkeit zu beenden, zum Erfolg einer Gründung bei. Wichtig sind jedoch auch die Wahl der richtigen Marktlücke und die Lust darauf, sein eigener Chef zu sein. Wer sich, weil letzteres ihn weniger treibt, rein aus der Not der Arbeitslosigkeit heraus selbstständig macht, hat – statistisch – weniger Chancen auf Erfolg, so die Studie.

Autorin: Gudrun Sonnenberg | Themen: Denken

“Home Office Day” in der Schweiz

Zuhause arbeiten entlastet den Verkehr, schont die Umwelt und entspricht den Wünschen vieler Beschäftigter, wie Umfragen immer wieder ergeben. Das sind wichtige Themen in der Schweiz.  (Eigentlich auch andernorts.) Weil Unternehmen noch mehr Telearbeit anbieten könnten, findet in der Schweiz am 18. Mai 2010 ein nationaler “Home Office Day” statt.

Alle Schweizer Unternehmen sind aufgerufen, an diesem Tag ihre Mitarbeiter von zuhause aus arbeiten zu lassen.

Vier Unternehmen (u.a. Microsoft und Swisscom) sind die Träger der Initiative, sie werden unterstützt von Wissenschaftlern (u.a. von der Universität St. Gallen), Organisationen und Politikern. Mehr Telearbeit würde den Straßenverkehr flüssiger machen und die Bahn entlasten, sagte Verkehrs- und Umweltminister Moritz Leuenberger der Neuen Züricher Zeitung zufolge. Ein Verkehrsminister kämpft fürs Homeoffice – es muss wirklich voll sein auf Schweizer Straßen.

Autorin: Gudrun Sonnenberg | Themen: Denken

Multitasking

Falls Ihr beim Wäschefalten gerade dem Kind zur Erheitung Grimassen schneidet, der Figur zuliebe den Bauch anspannt,  über das Konzept nachdenkt, das bis morgen fertig sein muss, dem Geschäftspartner am Telefon die letzte Abrechnung erklärt, zwischendurch die Angriffe der Katze abwehrt und dabei darauf achtet, dass Euer Fußnagellack unbeschadet trocknet, erledigt Ihr gerade sieben Dinge gleichzeitig.

Damit seid Ihr Wunder der Natur, wenn stimmt, was auf Spiegelonline steht, nämlich, dass wir nur zwei Dinge gleichzeitig tun können. Französische Wissenschaftler haben das an Probanden getestet, die verschiedene Aufgaben gleichzeitig lösen mussten. Dabei lagen die Versuchspersonen in einem Magnetresonanztomographen! Ich persönlich staune ja, dass sie da überhaupt Aufgaben lösen konnten. Und ist es wirklich beflügelnd, zur Belohnung für richtig gelöste Aufgaben mal mit einem Euro oder mal gar nur mit 4 Cent abgespeist zu werden?

Vielleicht sollten wir diese Erkenntnis besser in der Rubrik „Wunderwerke der Versuchsanordnung“ ablegen. Es gibt ja noch mehr Forscher auf dieser Welt! Zum Beispiel in Dortmund, an der Technischen Universität. Von dort kam im vergangenen Jahr die Meldung, dass Lagerarbeiter im Versandhandel bis zu acht Aufträge gleichzeitig erledigen können, bevor kritisch viele Fehler passieren. Eine tröstliche Erkenntnis für Alleinarbeiter, die vieles selber machen, und das gerne, wenn es eigentlich schon zu spät ist.

Die Welt der Wissenschaft ist wunderbar… Vielleicht sollte man mal uns Alleinarbeiter erforschen?

Autorin: Gudrun Sonnenberg | Themen: Denken | 2 Kommentare

Heute schon nicht gearbeitet?

Sagt nicht jeder, Arbeit sei nur das halbe Leben, es müsse auch noch andere Dinge geben? Vielleicht sind wir Alleinarbeiter ja die einzigen Deppen, die das glauben, aber wer, wenn nicht wir, hat die Chance, die Probe auf Exempel zu machen?

Alternativen zum Arbeiten gibt es genug: Im Bett bleiben, lange frühstücken, Sport treiben, lesen, Sonne tanken, ein Kind bespaßen, shoppen. Diesen Versuchungen zu widerstehen und trotzdem zu arbeiten, das ist das Kunststück der Selbstbestimmung. Sofern man wirklich arbeiten möchte. Oftmals entsteht dieser Ehrgeiz ja eher durch den gesellschaftlichen Druck, den die Norm des Achtstundentags ausübt. Wer sich trotzdem nicht aufraffen kann und an Disziplinarmut scheitert, tröste sich: Jetzt und hier beginnt eigentlich erst die Selbstbestimmung, nämlich die Freiheit, NICHT zu arbeiten.

Sie ist zunächst eine Herausforderung, denn in Nullkommanix setzt das schlechte Gewissen ein: Den erschöpften Mitmenschen gegenüber, die abends abgekämpft aus dem Büro nach Hause stolpern, den Kindern gegenüber, weil man noch etwas Zeit gehabt hätte, um mehr Geld zu verdienen. Und der ganzen Allgemeinheit gegenüber sowieso. Einfach so verzichtet es sich eben nicht auf Arbeit und Pflicht als Lebensschwerpunkt und Struktur. Andererseits: Wer sich erstmal durchgerungen und vom Normenzwang des Achtstundentages befreit hat, stellt fest: Es stimmt, da ist noch was. Man muss nur den Mut haben, es zuzulassen.

Der Trick ist, Arbeit und Leben als Projekte zu betrachten. Schreib ein Buch, erstell einen Businessplan, programmiere eine Website – liebe einen Menschen, betreue deine Nachbarin, renovier deine Wohnung. Mal ist etwas Privates wichtig und interessant, mal etwas Berufliches. Das Leben leben heißt, selbst die eigenen Schwerpunkte und Themen zu setzen. Mag sein, das verstößt gegen manche Konventionen. Sowieso sollte man Zusagen einhalten und Pflichten erfüllen. Doch wenn es im Job einmal weniger zu tun gibt, und dafür andere Lebensthemen drängen: Warum nicht nehmen, wie es kommt? Klar, andere Leute können sich das nicht leisten, das schlechte Gewissen… Aber ehrlich, wenn man jetzt arbeiten müsste: Dann wären da wieder all diese Stunden, die man abgelenkt und halbherzig am Schreibtisch herumhinge, weil man meinte, etwas tun zu müssen, sich aber kaum aufraffen könnte.

Also, dies ist ein Plädoyer für klare, selbstbestimmte Entscheidungen und ein Mutmacher an alle Alleinarbeiter: Nutzt Eure Spielräume!

Autorin: Gudrun Sonnenberg | Themen: Denken,Selbstmanagement | 3 Kommentare

Allein unter Kunden

Wenn jemand den ganzen Tag unter Menschen ist, kommt man kaum darauf, ans Alleinarbeiten zu denken. Doch im Einzelhandel ist genau das ein Trend, der um sich greift: Möglichst nur einen Verkäufer in den Laden zu stellen, der die Ware rein- und ausräumt, die Kasse macht, Kunden berät und Ladendiebe erwischt.

Längst betrifft das nicht mehr nur in die Schlagzeilen geratene Drogeriemärkte. Auch in Buchläden, Modefilialen oder Schreibwarengeschäften sieht man Verkäufer immer häufiger allein arbeiten. Nicht so schlimm? Von wegen: Wann bitte soll man auf Toilette gehen, wenn man stundenlang allein im Laden steht? Einfach mal kurz abschließen funktioniert bei moderneren Ladenkonzepten leider schlecht, dem stehen  komplizierte Türsysteme oder Warentische auf der Straße im Weg.

Wer heutzutage noch politisch korrekt einkaufen möchte, hat es schwer. Dass manche Imbissbetreiber oder Kioskpächter darüber nur müde lächeln können, macht die Sache nicht besser.

Autorin: Gudrun Sonnenberg | Themen: Denken

Wie viele Alleinarbeiter gibt es eigentlich?

Diese Frage wird mir öfter gestellt. Zu Recht – schließlich habe ich zu diesem Thema zwei Bücher geschrieben – und leider, denn: Die Zahl der Alleinarbeiter zu ermitteln, ist kompliziert und führt zu keinem genauen Ergebnis.

Das Finanzamt zählt „Einzelunternehmer“ – Einzelpersonen, die sich allein, also ohne Partner oder Teilhaber selbstständig machen. Diese Zahl liegt in Deutschland bei rund zwei Millionen (Quelle: Statistisches Bundesamt). Bestimmt arbeiten viele von ihnen tatsächlich allein. Freie Autoren zum Beispiel. Oder Dozenten. Oder IT-Berater. Aber was ist mit den Journalisten, die täglich eine Redaktion aufsuchen und dort zum Tageshonorar wie die angestellten Redakteure Artikel und Seiten produzieren (Fachbegriff: Pauschalisten)? Oder mit IT-Beratern, die beim Kunden vor Ort programmieren, und zwar im Team? Ganz zu schweigen von all jenen Einzelunternehmern, die noch Mitarbeiter beschäftigen, wie die Ladenbesitzerin und ihre Aushilfe, der Handwerker und seine Angestellten, Ärzte, Anwälte…

Wegen dieser Ungenauigkeiten wurde der Begriff der Solo-Selbstständigen erfunden. Rund 2,3 Millionen Solo-Selbstständige gab es 2007 in Deutschland, laut Mikrozensus des Statistischen Bundesamtes. Gemeint sind Selbstständige ohne Mitarbeiter. Da kommen wir der Sache zwar schon näher. Allerdings bleibt weiterhin nicht ausgeschlossen, dass diese Solo-Selbstständigen im Team arbeiten, wie die selbständige Programmiererin, die fest ins Projekt  eingebunden ist, oder der erwähnte freie Journalist, der als Pauschalist in der Redaktion arbeitet.

Selbstständigkeit eignet sich also nicht wirklich als Kriterium für das Alleinarbeiten. Ohnehin arbeiten ja auch manche Angestellte allein. Wissenschaftler und Lehrer zum Beispiel. Die Empfangsdame im Foyer, der Wachmann am Parkplatz. Sind wir darüber hinaus bereit, all die Menschen einzubeziehen, die ohne Arbeitsverträge und Entgelt tätig werden, dann bereichern auch Hausfrauen, Mütter, Jobsuchende und Studenten die Palette.

Der vorläufig letzte Versuch, aufschlussreiche Zahlen über Alleinarbeiter zu finden, ist der Blick ins Homeoffice. Hochgerechnet aus dem Mikrozensus 2007 des Statistischen Bundesamtes gibt es 5,3 Millionen Menschen in Deutschland, die ganz oder teilweise zuhause arbeiten. Doch Vorsicht: Diese Zahl enthält auch Telearbeiter, die nur einen Teil ihrer Arbeit zuhause machen und doch öfter ins Büro fahren. Und in jedem Fall sind Homeworker nur ein Teil der Alleinarbeiter, weil ihre Zahl nichts über diejenigen aussagt, die sich ein externes Büro anmieten oder angestellt, aber trotzdem allein arbeiten.

Fazit: Wir sind viele, das steht fest. Die Suche nach genauen Zahlen fördert allerdings vor allem die Erkenntnis darüber, was wir nicht wissen. Nun, das ist ja anderen großen Denker auch schon passiert…

Autorin: Gudrun Sonnenberg | Themen: Denken

Ruhiger Sonntag…?

Haben auch Freiberufler das „Recht auf einen ruhigen Sonntag“, wie es die Kollegin Elke Hesse in ihrem Blog auf wort-gestalten.de fordert?

Wo wir uns doch auch einen ruhigen Mittwoch oder Montag oder Donnerstag nehmen könnten?

Manche Auftraggeber scheint der Hinweis auf das Wochenende tatsächlich zu verwirren. Das ist wirklich nicht so nett. Aber mal ganz ehrlich, liebe Kollegen Freiberufler: Machen wir uns nicht oft genug den Stress selbst? Sind es wirklich immer die Auftraggeber, die uns nötigen, das Wochenende am Schreibtisch zu verbringen?

Ich hätte noch ein paar hausgemachte Alternativen:

– Ich hatte einen freien Montag.

– Ich finde mein aktuelles Projekt total spannend und habe deshalb Lust zum Arbeiten – mir doch egal, ob Sonntag ist (und ob ich ein Streber bin).

– Deadline-Druck wegen monströser Aufschieberitis.

– Ich finde keine nette Gesellschaft an diesem Sonntag. Alle meine Freiberufler-Freunde arbeiten.

– Meine Heizung ist kaputt, im Büro ist es dagegen schön warm.

– Ich hatte einen freien Donnerstag.

– Ich will unbedingt reich werden und arbeite, so viel ich kann.

– Arbeit lohnt sich ja jetzt wieder (harr harr).

– Eigentlich hatte ich Freitag alles fertig gemacht, aber ich schau lieber nochmal drauf, ob nicht vielleicht doch irgendwo noch ein handgemaltes Komma zu optimieren wäre.

– Wenn ich jetzt nicht arbeite, habe ich keine Ausrede mehr, um mich vor dem Sport zu drücken.

– Wenn ich jetzt nicht arbeite, muss ich am Familienleben teilnehmen…

Autorin: Gudrun Sonnenberg | Themen: Alltag,Denken,Selbstmanagement | 3 Kommentare

Kreative am Existenzminimum, heute: Berlin

Über Kreative in Berlin, die ihre Arbeit lieben, tolle und interessante Jobs haben, bloß leider kaum davon leben können, schreibt aktuell der Tagesspiegel.

Autorin: Gudrun Sonnenberg | Themen: Denken,Geschäft | 1 Kommentar

Selbstvermarktung für alle

Auf Zeit.de steht aktuell ein Interview mit Karl Nessmann, Professor für Medien- und Kommunikationswissenschaften an der Uni Klagenfurt, über die individuelle Selbstvermarktung. Jeder betreibt sie, egal ob angestellt oder selbstständig, Teamplayer oder Einzelkämpfer. Wer praktische Tipps sucht, kann sich die Lektüre schenken, wer reflektieren möchte, liegt richtig: Nessmann liefert Thesen zur Bedeutung der individuellen Selbstvermarktung und ordnet sie historisch ein.

(Journalisten können außerdem lernen, wie man ein Interview mehrfach verwertet: Die Autorin Tina Groll hat aus dem Interview noch einen Artikel über Selbstvermarktung gemacht.)

Autorin: Gudrun Sonnenberg | Themen: Denken